Зенит

Neger-Gebet

Carl Einstein

Berlin

Feuer nachts im Augapfel des Menschen. Versenkte Nacht, Feuer das brennt nicht hitzt, loht nicht glüht, Feuer fliegt ohne Leib ohne Halt, Weiss nicht Hütte noch Herd, Feuer von Palmen durchzuckt. Ein Furchtloser nennt dich. Zauberisch Feuer, Wo dein Vater, wo deine Mutter, wer dich stillte ? Du dein Vater. Du deine Mutter. Gleitest ohne Spur. Trocken Holz zeugt dich nicht, Asche ist dir nicht Tochter, Stirbst ohne Tod, Zauberisch Feuer, Geist der Wasser unter der Erde, Geist der Luft über .Wolken, Lichtglitzrer, Glühwurm im Sumpf. Vogel ohne Flügel, körperloses Ding, Geist der feurigen Kraft, Höre meine Worte, Ein Furchtloser nennt dich, Feuer des unterirdischen Herds, Feuer des Herds über Wolken, Licht, das den Mond durchweisst. Sonne zerblitzt, Stern in Nacht, Stern zerspaltest Licht, Geist des Donners. Gleissendes Auge des Sturms, Lichtschenkendes Feuer der Sonne. Sühne erschreie ich, Feuer, Feuer. Feuer wanderst, In deinem Schweif gebreit ît stirbt All. Feuer wanderst. Im Rücken deiner Glut lebt All. Bäume sind Brand, Asche, AscheKräuter wachsen. Kräuter fruchten, Freund des Menschen, Ich rufe um Sühne, Du überwanderst Häupter Zerbrochener. Gespitztes Scheitelhaar rührt nicht an dich, Sühne schreie ich, Feuer, Stamm der Bena Kanioka, östlich des Kasai (Deutsch von Carl Einstein),

Der Expressionismus stirbt

Ivan Goll

Paris

Was aller orten gemunkelt, belächelt, geahnt wird, bestätigt sich : wieder stirbt eine Kunst an der Zeit, die sie verrät. Ob die Schuld an der Kunst liegt oder an der Zeit, ist ohne belang. Wollte man kritisch sein, so wäre allerdings nachweisbar, dass Expressionismus am jenem Revolutionsaas krepiert, dessen mütterliche Pythia er sein wollte. Und dies erklärt das, nämlich ; dass der ganze Expressionismus (1910- —1920) nicht einer künstlerischeren Form, sondern einer Gesinnung

Name war. Viel mehr Sinn einer Weltanschauung, als Objekt eines Kunstbedürfnisscs. Ludwig Rubiner; »Der Maler greift in die Politik < {Die Aktion 1912), Derselbe: »Unser Ruf für die kommende Zeit über alle Länder hinweg ist die Forderung; L'homme pour l'homme, statt der früheren L'art pour l’art. (Zeit—Echo. Mai 1917), Kasimir Edschmid; »... Kein Programm des Stils, Eine Frage der Seele, Ein Ding der Menschheit«, (Neue Rundschau. März 1918). Hasenclever: »Die Bühne werde Ausdruck, nicht Spiel!« »Bühne für Kunst, Politik unh Philosophie;<, (Schaubühne. Mai 1916), Also: Forderung. Manifest, Appell. Anklage, Beschwörung. Extase, Kampf, Der Mensch schreit. Wir sind. Einander. Pathos. Wer war nicht dabei? Alle waren dabei. Ich war dabei: »Neuer Opheus«. Kein einziger Expressionist war Reaktionär. Kein einziger war nicht Anti-Krieg, Kein einziger, der nicht an Brüderschaft und Gemeinschaft glaubte. Auch bei den Malern. Beweis: »Gesinnung«, Und; Expressionismus war eine schöne, gute, grosse Sache. Solidarität der Geistigen. Aufmarsch der Wahrhaftigen, Aber das Resultat ist leider, und ohne Schuld der Expressionisten, die deutsche Republik 1920. Ladenschild. Pause. Bitte rechts hinausgehn. Der Expressionist sperrt den Mund auf , . , und klappt ihn einfach wieder zu. Die Waffe, die Tuba nämlich, fällt den Meidnerschen Europa-Propheten aus der Hand. Derselbe, der so ernst bedeutend die Arme in die

Carry Hauser Haibach Ljubavnici

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