Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
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anderwärts Anklang, ſo in Solothurn, in Konſtanz, wovon noh die Rede ſein wird, und in Kreuzna< am Rhein.
In Bezug auf das Betragen der verbannten Prieſter fügt Abbé Lambert noh eine Bemerkung hei, die ſi< namentlih auf Freiburg bezieht. „Wenn man ihnen,“ ſagt er, „einen Vocwurf machen könnte, „ſo iſt es die Sucht nah Neuigkeiten. Man ging zu den einen und den andern, um Neuigkeiten zu erfahren oder mitzuteilen. Kein Wunder ! Frankreih war ja die gemcinſame, vielgeliebte Mutter aller; ſie war ſ{hwer krank und ihre Kinder hätten gerne jeden Augenbli> Auskunft über ihr Befinden gehabt. Wenn cine Nachricht durch die öffentlichen Blätter oder wie immer eintraf, ſo beſchäftigten ſih alle damit. Jhr Vaterland, das ſie von ſich geſtoßen, liebten ſie deswegen nicht weniger heiß. Sie wünſchten nur ſein Glü> und das Glüx ihrer Lieben, die ſie daſelbſt zurückgelaſſen, no< mehr als das eigene und wenn ih unter den Prieſtern ſolche traf, welche zu Ucbertreibungen neigten, ſo waren ſolche doh in äußerſt kleiner Zahl. Ein Ordensmann von Einſicdeln erteilte eines Tages dieſer Sucht nach Neuigkeiten bei den franzöſiſchen Prieſtern einen ebenſo ſcharfen als wohlbegründeten Verweis. Mehrere ſolcher waren in der Sakriſtei und teilten ſich Zegenſeitig ihre Neuigkeiten mit. „Meine Herren,“ ſagte der Benediktiner, „es iſ hier nicht der Ort für eine ſol<he Unterhaltung und ih geſtehe, daß ih davon gar nicht erbaut bin, Kriegsnachrichten,