Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
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und am andern Tage frühſtücte ih, alles ordentlich gut für die beſcheidene Summe von 24 Kreuzern (18 franzöſiſhe Sous = 85 Centimes).
Ich konnte die Meſſe nicht in der wunder-
thätigen Kapelle leſen; dieſe Gunſt wird fremden Geiſtlichen nur ſehr ſelten gewährt und man muß ſih dafür lange vorher einſchreiben laſſen. Ich befam die Erlaubnis, in einer Kapelle der Kirche zu leſen; da betete ih mit Eifer für mein unglü>liches Vaterland und für alle die mir teuer ſind. Nachdem ih meine Andacht verrichtet, verzichtete ih darauf, den reichen Kirchenſchaß zu ſehen. Dergleichen Dinge kümmern mi wenig und zudem hatte ih meinem Freunde Rojat in Rapperswil verſprochen, mit ihm zu Mittag zu eſſen. Daher brachte ih meine Angelegenheiten ſofort in Ordnung, dankte meinen Mitbrüdern und reiſte auf dem gleichen Wege zurü>.“
Hier möchte i< dic Erzählung unſeres guten Abbé etwas ergänzen durch die Mitteilungen, welche uns einige Leidensgenoſſen aus jener Zeit hinterlaſſen haben. Die Schweizer hatten die verbannten Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen, Katholiken wie Proteſtanten hatten in Werken der Liebe gewetteifert. Aber die Verbannung dauerte länger als man anfangs gedacht hatte, der Eifer mußte nachlaſſen in einem Laude, das eigentlich arm, wo bares Geld ſelten und der Lebensunterhalt teuer war. Dazu kommt die Unſicherheit in allen Verhältniſſen und die ungewiſſe Zukunft. Das Elend, ſhweres Elend konnte uicht ausbleiben.
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