Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Adolph Strefuß. 31

Als Annemarie und ihr Vater mich verlaſſen hatten und ih vom Bahnhofe zurü>fehrte, war mix das Herz ſo [<wer, daß ih meinte, i< fönne den Shmerz gar niht ertragen. Mir war fo ſ{wach, ſo jämmerlich, ih mußte mich ſtärken, da ging i< in eine kleine Reſtauration, um ein Glas Bier zu trinken. J<h ſehte mich an einen Ziſch, faum hatte i< Plaß genommen, da kamen drei Herren, die faſt unmittelbar hinter mix in die Jeſtau= ration getreten waren und ſebten ſi<h an denſelben Tiſch. Wir Vier waren am frühen Morgen die einzigen Gäſte in dem Lokal. Die Herren unterhielten ſich erſt ein Weil= <en, dann fingen fie an Karten zu ſpielen und zivar Landsfne<t mit hohem Einſaß, ſie kümmerten ſich dabei um mich gar niht. Jh ſah ihnen zu, ih dachte nicht daran, mitſpielen zu wollen, als aber die Thaler von Einem zum Andern flogen, als das Spiel immer lebendiger, die Ein_ſäße immer höher wurden, da ſtieg mein Jntereſſe und in mix erwachte wieder die unſelige Leidenſchaft für die Karten, eine unwiderſtehliche Luſt, mitzuſpielen, ergriff mi<h. Der Böſe hatte mich wieder in ſeinen Krallen !“

„Weiter, Pechinayer, weiter !“

„Verzeihen Sie, ih konnte niht anders! J< war wirfli<h vom Böſen beſeſſen. Jh fragte die Herren, ob ich mitſpielen dürfe, und als ſie es erlaubten, ſeßte ich mit ſieberiſcher Haſt. Seit einem Jahre hatte ih nicht geſpielt, nun aber exgriff mi< die Leidenſchaft und riß mi fort; ich verlor, verdoppelte den Saß und verlox wieder, dann gewann i< einige Thaler und verlor ſie wiedex und immer höher ſebte i<, um das Verlorene wieder zu gewinnen.