Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 109

nicht wiſſen, was für Sünde ſie thun. Wie nun der Hermann das gehört hat, iſt er gleich entſchloſſen geweſen, den Freund zu rächen, hat ſein Schiff auch trefflich gez rüſtet, die beſte Mannſchaft geworben, die er in ganz Elbing und Danzig fand, den Beſen an der Maſtſpiße aufgehißt als Zeichen, daß er die See reinfegen wolle, und ſih auf die Suche na< dem Svend Sure gemacht. Es wird jeßt drei Jahre her ſein, daß er nordwärts des Sunds auf den Piraten, der gerade wieder mit drei Schiffen einen Lübe>ſchen Kutter angefallen hatte, traf; glei hat ex einen von den Seeräubern in den Grund gerannt, daß nicht ein Kater ſich hat retten fönnen, und iſt dann den zwei anderen Schiffen, die ſich zur Flucht gewandt, nach=z geſeßt; das follen tüchtige Segler geweſen ſein, aber der Kerſten iſt ihnen zur Seite geblieben und hat ſie nicht aus den Augen gelaſſen, aber au< niht angegriffen, weil er nämli<h ihren Schlupfwinkel erſpähen wollte. So ſind ſie drei Tage und drei Nächte neben einander Hergeſegelt, bis ſie endli<h in einen Fjord an der norwegiſchen Küſte einliefen, er mit ihnen faſt zuglei<h. Da iſt denn no< ein mörderiſcher Kampf in dem engen Fahrwaſſer ent= ſtanden, endlich aber haben ſich die Seeräuber doch ergeben müſſen. Der Svend Sure hat unterhandeln wollen und Zonnen Goldes geboten, die er in ſeiner Burg auf dem Felſen gehabt; - mein Hermann Kerſten aber ſagt: „Die hol’ i< mix fo oder ſo!“ und läßt ihn und die ganze Pixatenſchaar an der Großraae ihrer eigenen Schiffe bau= meln, wie es Seemannsrecht iſt und die heilloſen Beſtien tauſendfach verdienten. Dann hat ex die Burg, in dex