Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

56 Klippen des Glüds,

„Er bleibt eben na< allen Richtungen hin ein Räthſel, nur Cines geht aus ihm mit voller Klarheit hervor, daß Herr Pechmayer niht wieder zu uns zurü>fehren wird.“

„SÓ wußte es, daß er niht wiederkommen würde, ex durfte es nicht,“ ſagte Lieschen mit eigenthümlih zittern= der Stimme. :

„Er durfte es niht?“ fragte Herr v. Oſternau erſtaunt.

„Nein! Er war es ſi ſelbſt ſ<huldig, zu fliehen. Er taumelte einem Abgrunde zu. Wohl ihm, daß ex no< im legten Augenbli>e die Kraft gefunden hat, ſi zu retten !“

„Lieschen, was ſprichſt Du wieder für ſonderbares, ver= wirrtes Zeug!“ rief Frau v. Oſternau erſchre>t. „Du weißt nicht, was Du ſagſt !“

„JO wollte, ih wüßte es niht!“ eriviederte Lieschen : während eines Momentes ruhte ihr Bli> mit einem Auê= dru> unbeſchreiblicher Verachtung auf Bertha, die, den ganzen Geſpräch ſcheinbar gar feine Beachtung ſchenkend, ganz vertieft war in eine flüſternd geführte Unterhaltung mit ihrem glüclichen Verlobten, dann ſchaute ſie nieder auf ihre Handarbeit; ſie ſprach kein Wort weiter, während Herr und Frau v. Oſternau ſih no< lange über den merk= würdigen Brief unterhielten.

„Es nüßt nichts,“ ſagte endlih Herr v. Oſternau, „daß wir uns den Kopf zerſinnen, wir werden uns nicht hinein= denken können in die Seele eines Menſchen, den wir nicht verſtehen. Sein Scheiden von uns, wie ſein Leben unter uns wird uns ein ungelöstes NRäthſel bleiben.“

Ex nahm nah dieſen Worten den no< uneröffnet -vor