Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Von Florian Greif. 197
tariſ<h niederlegte, alle Zweifel zu heben geeignet ſein, denn in ſolchen Stunden verlangt die Wahrheit gebieteriſh ihr Recht. :
Zwei Parteien alſo ſtanden einander gegenüber, deren eine die Vermählung leugnete oder entſtellte, während die andere mit allex Entſchiedenheit dafür eintrat. Dies ver= ivirrte allmählig die öffentliche Meinung. Noch ſchroffer machten ſi< aber die Parteigegenſäße geltend, als im Jahre 1383 Pedro’s Nachfolger Ferdinand ſtarb, mit ihm der Mannesſtamm des burgundiſchen Hauſes in Portugal erloſ< und man nun den Verſuch machte, einen dex Söhne der Ines auf den Thron zu ſehen. Ueber deſſen Rechte und Anſprüche entſtand ein heftiger Kampf, der damit endete, daß man den beiden Söhnen der Jnes, welche übrigens unterdeß gefangen gehalten ivurden, den Weg zur Herrſchaft für immer abſchnitt, indem man den tapfe= ren Johann kT. auf den Thron hob. Mit dieſem fam die Linie der ſogenannten unechten Burgunder zur Regierung, iwelche bis 1580 über Portugal das Scepter ſ{hwangen.
nes de Caſtro aber gehört zu jenen glänzenden hiſto= riſchen Frauengeſtalten, deren Bilder im duſtigen Kranze der Dichtkunſt verewigt ſind. Portugieſiſche, deutſche, nieder= ländiſche und franzöſiſche Poeten haben ihre Liebe und ihr trauriges Schiſal beſungen; das \{önſte Denkmal jedo< hat ihr der große portugieſiſche Dichter Camoëns in einer der herrlichſten Epiſoden ſeiner „Luſiaden“ errichtet,