Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
230 Die Lehre des Buddha.
Heil zu verkünden und den herbeieilenden Hörern den Weg zux Erlöſung zu zeigen.
Die Welt iſ na<h der Lehre des Sakjamuni ohne Anfang und Ende, und ein Weltſchöpfer exiſtirt nicht. Denn wie wäre es mböglih, daß jemals die Kette der Urſachen und Wirkungen abreißen könne, jemals eine Urſache die erſte, jemals eine Wirkung die lebte ſein könne? Der Ko3mos iſt mit allen ſeinen Millionen Welten nichts als ein wüſtes Traumbild, eine Spiegelung jenes unheilz vollen „Strebens na< der Exiſtenz“. Wo immer dieſes Streben vorhanden, da werden au< materielle Körper erſcheinen, und Geburt, Krankheit, Alter und Tod mit ihrem Gefolge von Schmerzen und Leiden aller Art ſich einſtellen. Das Streben na< der Cxiſtenz gebiert das Daſein (die Welt). Das Daſein gebiert den Schmerz. Dieſe Erſcheinungswelt iſt das Sanſara, ein wüſtes Meer, auf dem die Seelen vom Sturme der Leidenſchaften raſt= los hin und her getrieben werden. Jede gute, wie jede böſe That trägt ihre Frucht in einer neuen Geburt, nimmer hat das Spiel ein Ende, und wenn infolge überhand nehmender Sünde die Welt endlih zu Grunde geht, ſo enz ſteht eine neue. Aber au< ein Buddha wird in jeder Weltenperiode geboren, denn das Heil iſt immer da, wie die Sünde, und nicht an eine einzige Epoche, eine einzelne Perſon gebunden.
Dem ſündenverdüſterten Auge allerdings erſcheint das eigene Leiden als etwas Zufälliges, denn Niemand, der in ſeiner Bruſt no< das Verlangen nah der Criſtenz und ihren flüchtigen Genüſſen fühlt, erinnert ſi ſeiner