Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Roman von Adolph Strecfuß. 29
er mit dex Unterſtühung Storting'® bald zu beginnen hoffte. Vorläufig freilih mußte ex ſich no< ein paar Tage gedul= den, ehe er mit einer angeſtrengten Arbeit beginnen konnte, das befahl ihm gebieteriſ<h der wieder ſi< meldende Kopf= ſchmerz und dies forderte auh der Arzt, der ihm ſhon früh am Morgen ſeinen Beſuch machte, und der ſogar unzu=frieden damit war, daß ſein Patient den fleinen Spazier= gang gemacht hatte. Ruhe, vollſtändige Ruhe für einige Tage, ſo lautete der wiederholte ſtrenge Befehl des Doktors, und Egon entſchloß ſi< ſeufzend, denſelben zu befolgen, um in möglichſt furzer Zeit ſi<h mit vollex Kraft dem neuen Leben widmen zu können.
Dieſe ihm aufgezwungene Ruhe war gerade in jenen Tagen Egon re<t peinli<h und langweilig. Das. herr= liche Sommerwetter lo>te ihn hinaus in's Freie, er fühlte den brennenden Wunſch, endlich die Thätigkeit zu beginnen, auf die er vier Jahre lang ſich fo ernſt vorbereitet hatte, und nun mußte ex thatlos die Hände in den Schoß legen, mußte ſtill am offenen Fenſter ſigen bleiben, während unten auf dem Hofe ein reges Arbeitsleben herrſchte, ja, er durfte ſich ſelbſt dann nicht einmiſchen, wenn er meinte, daß eine Einmiſchung des Herrn recht nüßlih ſein werde, der Arzt hatte ihm ja ausdrü>lih befohlen, ſi<h von jedex wirthſchaftlichen Thätigkeit fern zu halten!
Wenn wenigſtens Storting dageweſen wäre, mit dem hätte er do< ein Wort ſprechen fönnen! So aber war ex ganz allein, denn der Adminiſtrator Sieveking lag {wer * kranf und der junge Verwalter Henſel war zwar ein recht anſtändiger junger Mann, aber unfähig zu einer Unter=