Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Roman von Adolph Strefuß 57
mannt , verliert ex jede Selbſtbeherrſhung; dann kommt ſeine innere Natur, feine Brutalität zum Vorſchein. Ex iſt angelegt zur Eifexſuht. Er war damals eiferſüchtig auf Dich, er ahnte, wa3 zwiſchen uns vorging, ex iſt es vielleicht heute noh. Jedenfalls — ich habe jeden Blik ſeines Auges, jeden Zug ſeines Geſichtes beobachtet Jühlt ex eine geheime Ciferſucht gegen Ernau; dieſe Cifer= ſut mußt Du erregen dur kleine Andeutungen: daß ſhon in jener Zeit der Jnformator Pechmayer für mich eine tiefere Neigung gehabt habe, die vielleicht niht ohne eine Erwiederung geblieben ſei. Sie wird zur vollen Flamme angefa<t werden, wenn Ernau uns häufig beſucht, wenn er ſelbſtvergeſſen mich anſchaut mit ſeinem glühenden Bli, wenn Du als Freund und Vetter Wangen warnſt und ihn mahnſt, die Ehre ſeines Hauſes zu wahren. Er muß eifer= ſüchtig werden, ohne daß ih ihm dazu wirkliche gerechte Veranlaſſung gebe, ih muß erſcheinen als das unſchuldige Opfer ſeiner Brutalität, er muß mir die Veranlaſſung zur Forderung einer Scheidung geben. Auf meinem Namen darf fein Fle>en haften. Darf ih auf Deine Hilfe rechnen, Akbre<ht ?“
Albrecht bli>te mißmuthig vor fich nieder.
„Dein Plan gefällt mir nicht, Bertha,“ ſagte ex nah furzem Sinnen, „er iſ gefährlich für Dich und mich.“
Pa zu>kte verächtli<h mit den Achſeln.
„Die Gefahr, die mich trifft, will ih beſtehen, welche aber ſollte Dich wohl treffen 2“
_„Wangen's Feindſchaft! Er iſt mix ohnehin nicht ge= neigt. Nicht Dich wird zuerſt ſein Zorn treffen, fondern