Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

DE Das Phantom des ewigen Friedens.

bei dem \<ließli< doch jede der Parteien von Anfang an den Frieden wünſchte, durx<h den Spruch eines Schieds= gerichtes beigelegt werden, wer aber hätte 1870 über Deutſch= land und Frankreich zu Gericht ſiken ſollen? Bezeichnend genug iſt, daß, troßdem die Mächte nah der Beendigung des Krimkrieges eine Beſtimmung im Friedensvertrage acceptirten, wona<h vor der Cröffnung der Feindſeligkeiten von den ſtreitenden Parteien fortan ſtets Friedensvermit= telungen nachgeſucht werden ſollten — ſämmtliche ſeit jenem Tage in Europa geführten Kriege ohne vorhergehende Ver= mittelung8verſuche eröffnet wurden.

Schuf in unſerem Jahrhundert die Juitiative mächtiger Herrſcher zwei längere Friedensepochen, ſo begann gleichzeitig eine eigenthümliche agitatoriſ<he Bewegung in den Völkern ſelbſt zur Herſtellung eines dauernden Friedens. Zwei hervorragende Männex angelſächſiſcher Raſſe, der Engländer Cobden und der Amerikaner Elihu Burrit, traten voll edlen Cifers an die Spiße dieſer -Weltfrieden8= beſtrebungen; jener ein Staatsmann großen Styls, der im engliſchen Parlamente ofen gegen den Krimkrieg ſprach und den Antrag ſtellte, die Flotte Englands auf ein Miz nimum zu reduziren — dieſer ein Mann aus dem Volke, der ſi mit Hinbli> auf ſein urſprüngliches Gewerbe ſelbſt gern einen „gelehrten Grobſchmied“ nannte, ſuchte mit Wort und Schrift dem Gedanken von der Möglichkeit und Nothwendigkeit des ewigen Friedens Verbreitung unter den breiteren Schichten des Volkes zu ſchaffen. Schon vor dieſen Beiden waren in England und Amerika von idealiſtiſchen Träumern „Geſellſchaften zur Herbeiführung