Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

236 Das thieviſche Leben im Waſſertropfen.

Von leßteren finden wir einige Arten in unſerem Waſſertropfen. Es ſind Vorticellen oder Glo>enthierchen, die ſchönſten Formen der Jnfuſorien. Sie bieten in der That ein reizendes Bild. Sie erſcheinen als zierliche Bäumchen, meiſt vielfah verzweigt und übex und über mit zarten Knospen und Blüthchen bede>t. Und dieſe Blüthchen find in beſtändiger Bewegung; bald ſ{hließen ſie ſih und nehmen Kugelgeſtalt an, bald öffnen ſie ſich und erſcheinen glo>enförmig mit einem Befaß von raſtlos ſ<hwingenden Wimpern. Kein Wunder, daß die Glotenthierhen unter allen Jnfuforien mit Vorliebe beobachtet werden, zumal ſie in allen Gewäſſern, ſtehenden und fließen= den, meiſt in großer Menge zu finden ſind.

Die Blüthchen des Baumes find natürlich die einzelnen Thiere. Jhre Geſtalt iſt, wie ſchon der Name ſagt, gloŒen= förmig. Wir dürfen jedo<h niht glauben, daß wir es mit auêgehöhlten Gloden zu thun haben, wie man das früher annahm. Die Gloce iſt vielmehr vollſtändig mit der Leibesſubſtanz des Thieres ausgefüllt. Jhre vordere Oeffnung wird dur< eine mit Wimpern beſeßte Scheibe, welche oft auf einem kurzen Stiele ſteht und hervorgeſtre>t werden kann, geſchloſſen, hinter der ſich die ſeitlißhe Mund= öffnung befindet. Wird dieſe Wimperſcheibe eingezogen, ſo [<hlägt ſich das vorher na< außen umgewandte Periſtom, die Gegend um den Mund, wie ein Schirm übex die Scheibe und verleiht dem Thiere eine Kugelgeſtalt. Der Stiel iſt meiſt gabelig getheilt und entweder ſtarr oder fontraftil.

Zwiſchen den Vorticellen bemerken wix no< andere