Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

40 __ Klippen des Glüds. E gegründet hatte auf Furcht und Liebe; auf Furcht, weil fie einen tiefen Bli> in ſeine Vergangenheit gethan hatte, auf Liebe, weil au<h er ihrer bezaubernden, berütenden __ Schönheit niht zu widerſtehen vermo<hte! Heute war er

noh ihr Sklave, aber ex konnte die Feſſeln abwerfen, und dann — ſtand fie vor dem Nichts. Mit Entſeben ſah ſie, daß ex einer ſchönen Schauſpielerin eine größere Aufmerk= ſamkeit widmete, als anderen Damen, ſie fühlte keine Cifer= ſucht, aber eine peinliche, quälende Angſt, die ihr jede Feſtesfreude vergällte.

Thorheit! Weshalb ſi< ängſtigen vor der Zukunft? Nux der Gegenwart wollte ſie leben, nux der Freude und der berauſchenden Luſt! Ein Glas Champagner und noh eins, und no< eins! Mit dem perlenden Schaum verz flogen die trüben Gedanken, wenigſtens ſo lange der halbe Rauſch währte, und wenn ſie wiederkehrten, mußten ſie auf's Neue verſcheuht werden.

Wenn ſie ſpät am Vormittage das Lager verließ , auf welchem ſie nah dur<ſ<hwärmter Nacht niht Ruhe gefun= den, wohl aber in dumpfer Betäubung Stunden lang gez legen hatte, wenn ſie ſih dann im Spiegel beſchaute, bebte ſie zurü>. Das bleiche Geſicht, aus wel<hem die glanzz loſen, matten Augen fie anſchauten, flößte ihr Schre&en ein. SFhre Schönheit ſchwand, dieſé wunderbar bezaubernde Schön= heit, die Quelle ihrer Gewalt über Albrecht! Deshalb war er in der lebten Zeit kühler gegen ſie, deshalb hatte er ſogar ſhon einmal eine Klage gewagt, daß ihre maßloſe Ver= ſchwendung ſeine Mittel iiberſteige, daß er ſich in Schulden habe ſtürzen müſſen, daß das Leben ſo nicht fortdauern könne!