Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt-Weißenfels. 127
„Was wünſcht Jhr denn von meinem Mann?“ fragte ſie mißtrauiſch. „Jh weiß nicht, ob er zu Hauſe iſt.“
„Ei, liebe Frau,“ antwortete ex mit einem freundlih bittenden Geſicht, „ſo ſehet nach, oder ih will hier warten, bis er fommt.“
Jn dieſem Augenbli> öffnete fi<h auf der anderen Seite der Flux, wo Horak ſein Zimmer hatte, die Thüre und ex erſchien in derſelben. Er ſ<hraf beim Anbli> des Frem=den ſo zuſammen, daß ex einen Vtoment unbeweglich mit der Thüre in der Hand ſtehen blieb.
„Du ?“ entfuhx es feinen Lippen dabei.
Dex Rothbart nite ihm zu.
„Jhr fennt mi< alſo no<, Herr Horak — i< dachte mir's, i< dachte mir's! Das iſt ja ſ<hön. So werdet Jhr mix gern ein Gehör geben.“
„Hier herein!“ rief Horak ihm auf die Anrede zu.
Loni hörte aus dem Lone ſeiner Stimme heraus, wie mühſam er fi< gefaßt und dieſe Aufforderung herriſh zu machen ſuchte. Ihre Augen blieben groß auf ihn ge= richtet, als erwarte fie no< ein Wort der Erxflärung. Er kehrte ſi< indeß ſ<nell ſeinem Zimmer zu, und da der Rothbart ſich beeilte, da hinein zu ſ{<hlüpfen, ſ{<loß er die Thüre glei<hſam vor ihrer Naſe. Beklommenen Herzens ging ſie in das Wohngemach zurü>, das Nachteſſen her= zurichten.
„Schuft!“ begrüßte derweil mit unterdrü>ter Stimme Horak hinter der Thüre ſeinen Beſuch, und ſeine Augen ſprühten Fouer. „Du wagſt es!“
Er ividerſtand ſichtli< faum der Verſuchung, in ſeinem