Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt-Weißenfels. 153
für die ih ein andere? Leben angefangen, der Mutter meines Kindes ?“
Sie hob fſi< höher bei dieſem Anruf ihres Mannes und wie Zorn flog es von ihren Lippen: „Dein Kind, ja. Aber laß es feinen Vater vergeſſen, haſt Du es wirklich geliebt — fonnteſt Du, fannſt Du es lieben.“
„O!“ rang es ſi aus dem tobenden Aufruhr in feiner Bruſt, „jezt bin i<h ein Ungeheuer für Weib und Kind, und es erfüllt fi< fur<tbar!“
Minuten lang ſ<hwieg er. „Es nüßt ni<hts mehr!“ ſtieß er dann heraus und ſuchte offenbar wieder Meiſter der Verhältniſſe zu werden. „Ein verlorenes Spiel. Dich habe ih verloren, Dich und mein Kind, das Theuerſte, was ih beſaß. Geſtohlen war es; ein Räu=ber war i< auh hierin. Ganz ri<tig. Was follie ih dagegen ſagen ?“
„Es gibt eine Vergeltung!“ rief ſie. „Weib und Kind müſſen ſie mit büßen, {uldlos!“
„Ja, ja, ſchuldlos! Wenn der Michel mich niht auf geſucht hätte — Alles wäre gut geblieben. Nun muß ih Alles dahinfahren laſſen, bin geächtet wieder, verfolgt, mein eigen Weib verſtößt mi<. und mein Kind wird ſie lehren, feinem Vater zu fluchen.“
„Will's Gott ,“ antwortete Toni darauf, ¡ſo erfährt es nie, wer ſein Vater geweſen. E Du, ſo fliehe auf immer von uns.“
„Ja, Toni, ja. Jh will denken, ih ſei todt für Dich, für mein Töchterlein. Oder daß Jhr mir geſtorben ſeid. So iſt's ja auh. J< bin todt für Euh, muß es ſein