Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
202 Aus dex höheren ruſſiſchen Geſellſchaft.
bereitet, ſ<hwimmen, ſowie die „Ucha“, eine Fiſchſuppe, zu welcher die Beſtandtheile ganz fein gerieben werden. An dieſe Gerichte reihen fi< eine Menge nationaler Gebäe, wie dex „Kolibak“, ein mit ſüßen Säften oder eingemac<ten Früchten gefüllter Kuchen — die „Pirogen“, eine Art ge= badener Paſteten, welche in unendlicher Abwechslung mit geha>ten Pilzen, Fiſh, Fleiſch, weißem Käſe, Früchten, bei den Armen oft nur mit ausgequellter grober Grüße gefüllt ſind; die „Waränki“, eine ebenſo verſchiedentlich gefüllte, aber niht gebaÆene, ſondern gekochte Paſtete, die mit zerlaſſener Butter begoſſen wird; eine Unzahl anderer fleiner delifater Paſteten, die man tagtägli<h zum Früh= tü, zur Suppe, zu Wein und Branntwein verzehrt, ſowie die „Blinnis“, kleine, unſeren Plinzen oder Flinſen ähn= liche Eierkuchen, welche in der „Butterwoche“ in unerhörten Maſſen mit Caviar und Portwein verſpeist werden.
Von den Süßigkeiten, für die jeder Ruſſe ſ{<wärmt und die ex in Maſſe genießt, nennen wix nux noch die „Paſtelas“, dicte Teige von zerquetſchten, mit Roſenwaſſer angemachten Früchten, die auf allen Straßen verkauft werden, auf dem Tiſche der Reichen aber ebenſo wenig fehlen, wie die natio= nalen Herings- und Zwiebelmuſe , vox denen jedem Nicht= ruſſen ſchaudert. Jm Ganzen liebt der Ruſſe, vornehm wie gering, gemiſchte und ſüße Speiſen und zieht ſeiner bequemen Natur nah folche vor, welche ihm das Kauen erſparen und ihm von ſelbſt auf der Zunge zergehen. Von den zahlreichen Nationalgetränken behauptet vor Allem das „Kwas“, ein angenehm ſäuerliches, aus Waſſer, Gexrſten= mehl und Honig hergeſtelltes Gebräu, ſeinen Plaz auf den