Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
9230 Blicke in ein dunkles Gebiet.
Eiſenſtäben gefülltes Kohlenbe>en dur< den Kranfenſaal hin und hex tragen, und — der Epidemie war Einhalt gethan. Jn ſpäterer Zeit hat man anderwärts Drohun= gen mit Cisbädern mit glei<h günſtigem Erfolg ange=z wendet. ; S
Durch die Uebertragbarkeit nervöſer Erregungszuſtände läßt fih auh das inſtinktive und unwillkürliche Lächeln erklären, welches fich, ſelbſt ohne daß wir uns deſſen be= wußt werden, angeſichts einer uns zulächelnden Perſon auf unſere Lippen zeichnet. Ja, das Lachen wird anſtedend wie das Gähnen und fann ſi biêweilen einſtellen troß der Anſtrengungen, die man Anſtands halber macht, an ſi zu halten; es fann ſogar gegen alle unſere Anz ſtrengungen derartige Proportionen annehmen, daß wir es dann gewöhnlich ein unbändiges Lachen-nennen. Cbenſo nimmt unſere Phyſiognomie den Ausdru> der Traurigkeit an, welche wir auf dem Angeſicht Anderer erbliden, und wix vergießen Thränen unter dem Cinfluß der Perſonen, welche ſolche vergießen.
Alle Jahrhunderte haben dieſe Wahrheit erkannt. Schon dex alte Dichter Horaz ſagte (de arte poëtica 105 ff): „So iſt der Menſch beſchaffen, er lacht auf's Lächeln, und damit Jhr mir Thränen entlo>et, müßt JhL weinen. Die Natur hat es ſo weislich eingerichtet, daß wix ſtets die aufrihtigen Chos aller Bewegungen ſind. Freude oder Zorn, Furcht oder Schmerz, ja es iſt einer ihrer großen Triumphe, uns gerade die Sprache zu geben, die gleichzeitig das Ohr und das Herz trifft.“
Aehnlich ſpricht ſich das Wörterbuch der mediciniſchen