Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

244 Unſere Elbfönigin.

faſt plößli<h um 300 Prozent, enorme Vermögen wurden in jenen Jahren erworben und eine Ueppigkeit der Leben2= weiſe riß ein, die den alten foliden Bürgern im höchſten Grade bedenklich ſchien.

Der Rückſchlag blieb denn au<h niht aus; mit dem Fahre 1799 begann eine ganz außerordentliche Kriſe und erſchütterte den Wohlſtand Hamburgs auf das Hef= tigſte, über ſechzig angeſehene Familien erklärten inner= halb weniger Monate ihre Zahlungsunfähigkeit, und die bald darauf exfolgende Sperrung der Elbe dur< engliſche Schiffe ſteigerte die Schwierigkeiten no< mehr.

Abex das Schlimmſte ſtand exſt bevor. Mit dem Stuxze der preußiſchen Macht, mit den unglü>klichen Niederlagen von Jena und Auerſtädt war ganz Norddeutſchland wehr= los in die Hände Frankreichs gegeben, und Napoleon zögerte nicht, auh die Hanſeſtädte in Beſiß zu nehmen. Anm 19. November 1806 beſeßte der Marſchall Mortier Ham= burg, die Fremdherrſchaft begann und wurde ſchließli< am 1. Januar 1811 dur< ein Dekret des Kaiſers, milz telſt deſſen er die freie Stadt zu einer Stadt des großen franzöſiſchen Reiches machte, für permanent erklärt. Franzöſiſche Geſeße galten ſeitdem allein, franzöſiſche, in Ham= burg gedru>te Zeitungen poſaunten die großmäuligen Sie= gesberichte des Korſen aus, und franzöſiſche Zollbeamten wachten mit Argusaugen über die Aufrechterhaltung der Kontinentalſperre, mit welcher Napoleon dux< den Aus= ſ<luß aller engliſchen Waaren vom Kontinent den briti= ſchen Handel und die britiſhe Juduſtrie zu vernichten ſuchte. Der Hafen war geſperrt, mehr als 300 Schiffe