Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

48 Der ‘Teufelsmedikus,

zu ſtark gekochten Fruchtſafte, vielleicht zum erſten Mal in ihrem Cheſtande ihre Hausfrauenkümmerniſſe völlig vergeſſend, in dem unbehaglichen Befremden über die thr denn doh allzu freundſchaftliche Vertraulichkeit Zſa's mit dem Schwager.

Der Mittag war dann in leidlicher Unbefangenheit vorübergegangen. Hubert und Jſa gaben freilich der ein= mal aufmerkſam gewordenen Mutter zu denken, indeß fie nahm ſi<h vor, ihrer Tochter am Abend gründlich die Meinung zu ſagen und ließ einſtweilen die auffallende Heiterkeit und Vertraulichkeit der Beiden auf ſi<h beruhen.

Wie wurde aber den argloſen Eltern, als Hubert nah der Mahlzeit und dem darauffolgenden Mittagsſchläfchen des Vogts wieder zu ihnen in die Stube trat und ihnen auseinander ſebte, daß er und die Jſa ein Paar werden, und daß Burkard, ſein geliebter Bruder, von dem Vex= [öbniß zurüd>treten wolle.

Was zwiſchen den Brüdern einerſeits und Jſa und Hubert andererſeits ſhon als völlig klar und naturgemäß anerkannt war, machte indeſſen nicht fo ohne Weiteres denſelben Eindru> auf den Vogt. Dem exrſchro>enen Mann, der ſih gar nicht ſogleih auf den Gang der Er= eigniſſe zu beſinnen wußte, wollte es zuerſt ſcheinen, als habe Hubert ſi<h hinter des Bruders Rücken ſeiner wankel= müthigen Tochter Liebe erſchlichen; ein heftiger Zorn gegen die beiden Lebteren wallte in ihm auf, und es gehörte Hubexrt’3 ganze Beſonnenheit dazu, den Erregten zu einer ruhigen Ueberlegung zu bringen und dex Vögtin Schelten und Wehklagen zu überhören.