Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
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Roman von Georg Hartwig. 101
Lage kommèn, Sie zu beklagen, obwohl Sie als Unfriedenſtifter dem Verhängniß gewiſſermaßen ebenfalls verfielen.“
„Jh ſage Ihnen, daß der Gedanke, Jrmengard könnte elend und in Kümmerniß leben um meinetwillen, mix, ſo oft er mich faßt, den Verſtand rauben will,“ murmelte Freiberg, ſein ſchönes Antliÿ beſchattend. „Sie hat an mix niht recht gehandelt. Lag und Nacht glaubte ich oft ihren Hilferuf zu vernehmen. Jh leide mehr, das ſ{<wöre ih Jhnen, als Meiſchik je um ſie gelitten hat."
„Die kleine Frau hat eine Energie in ſih, um welche mancher Mann ſie beneiden könnte. Daß ih's nur ge= ſtehe, jene fatale Ge‘chichte damals und ſodann eine gewiſſe Verantwortung, welche meine Bekanntſchaft mit Fhnen
“mix auferlegte, verleideten mix den Aufenthalt in Sitt=
lingen vollſtändig, daß ih mi< ſ{<ließli< zu perſönlichen Nachforſchungen bequemte. Jener ſächſiſ<he Rechtêanwalt, welcher die Scheidung in Jrma’s Auftrag vermittelte, war leider ſo gründlih von ihr inſtruixt worden, daß nicht das Mindeſte aus ihm herauszulo>Æen war. Jn Dresden iſt ſie geweſen, ſo viel ſteht feſt. Jn Leipzig möglicher= weiſe. Ohne Hilfe der Behörden werden wir ihren Auſenthalt vermuthlich nie entde>en, und zu deren Fnanſpruch= nahme iſt keine Veranlaſſung geboten. Vielleicht hat ſie längſt an der Seite eines anderen Mannes Glü>k und Frieden gefunden. “
Freiberg ſchob ſeine Taffe ſo heftig von ſich, daß ſie zu Boden fiel und in Scherben zerbra<h. „Alles, nur das niht!“
Der Juſtizrath ſtieß gemä<hli<h blaue Rauchwölkchen in die Luft und bli>te den Grafen an wie Jemand, dem