Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
132 Ein Schatten.
Indeſſen hatte man Six Francis alle Sorgfalt zu Theil werden laſſen, welche ſein Beſorgniß erregender Zuz ſtand erheiſchte. Aber ex exholte ſi<h niht. Sein Körper blieb gelähmt, ſein Geiſt umnachtet. Die ſtarke Eiche war hingeſchmettert.
Dex Arzt kam und ſchüttelte beſorgt das Haupt. Er gab furz die ndthigen Anweiſungen und verließ wiederum die Abtei.
So nahte die Nacht. Ueber dem alten Bau lag eine düſtere, geheimnißvolle Ruhe.
Der alte Haushofmeiſter wachte am Lager ſeines Herrn und trat zuweilen an das geöffnete Fenſter, dur<h welches die Sommexrluft in warmen, würzigen Wellen hereinquoll.
Plößlich vernahm ex ſeinen Namen. Er eilte an das Lager.
Dex Kranke hatte ſich aufgerichtet und ſtarrte ihn mit offenem Auge an. :
„Komm,“ flüſterte er heiſer. „Komm ſ{<nell, i< muß Dir etwas mittheilen, bevor ih ſterbe. Du wirſt das vor den Richtern ſagen, wenn ſie ſich einfallen laſſen, die arme kleine Ellen zu verurtheilen.“ :
Will Sidelex neigte ſein Ohr herab zu dem Kranken. Der hauchte einige Worte hinein.
„Barmherzigkeit, Six,“ verſehte der Haushofmeiſter. „Sie irren ſi<! Es iſt niht mögli<!“
„Glaube mix, i< täuſche mi<h niht. Halb an den Pforten des Todes, mußte i<h nochmals in das Leben zurü>fehren, um Dix dieſe Mittheilung zu machen. Handle darna<h! Es iſt die feſte Ueberzeugung eines Sterbenden !“