Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
148 Ein Schatten.
dieſen Weg zurückgelegt. Doch wie Vieles hatte ſich nihts= deſtoweniger inzwiſchen ereignet.
Damit flogen die Gedanken Edward Poë’s wieder zu dem Prozeß zurü>, in welchem ex nunmehr als Vertheiz diger eine beſtimmte Rolle zu ſpielen hatte.
Wie merkwürdig im Grunde. Wer hätte das wohl an jenem Abend vermuthet, da er als Gaſt, als verirrter Wanderer Einlaß begehrt an dem hohen Thor des Haupt‘portals von Aberdeenhouſe. Damals hatte ex kaum mehr gefannt als den Namen des alten Geſhle<hts, welches in der Abtei hauste, während ihm nun das Geſchi die Pflicht auferlegte, die Erbin des reichen Beſitzes vor der Schande in ihrer ärgſten Geſtalt, vielleicht ſogar vor dem Tode von der Haud des Henkers zu bewahren.
So in emſige Gedankenarbeit vertieft, ward er es kaum gewahr, daß er bereits bis zur Bahnſtation gelangt war.
Ex mußte hier no< einige Zeit verweilen, bevox der Zug kam, mit welchem er zu fahren gedachte. Da der Tag heiß war und der Staub auf der Landſtraße ſeine Kehle ausgedörrt hatte, ließ er ſi< einen kühlenden Trunk bringen. Aber ex hatte das Glas faum an die Lippen geſeßt, als Worte an ſein Ohx tönten, welche ſeine Aufz merkſamkeit in einem ſo hohen Grade feſſelten, daß ex ſeinen Durſt für den Augenbli> darüber vergaß.
An einem Nebentiſch ſaßen drei bis vier Leute beiz ſammen. Eine exrkle>liche Anzahl Flaſchen bewies, daß ſie einen anſehnlichen Durſt gelöſ{<t hatten. Und davon zeugte auch die aufgeräumte Stimmung, in welcher ſie fich allem Anſchein nah befanden. i