Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
ZBA Unſere Lagerſtätten ſonſt und jebt.
auf anmuthige Weiſe zu ſ<ließen und ſi<h nöthigenfalls hierzu in einem Handſpiegel zu beſehen. Sie dürfen ihren Kopf auch nicht zu tief auf die Kiſſen zurüclegen, ſo daß dex Mund ſich nicht unwillkürlich öffnet, ſobald die Muskeln erſchlafft ſind. Jch beſchwöre ſie auch, für die Nachtruhe ebenſo ſorgfältig Toilette zu machen, wie für den Tag. Die Nachtwäſche ſoll nett, pifant und paſſend ſein, deshalb alſo die ſchre>li<he Schlafhaube ganz ausſ{ließen. Das Haar darf nicht in einen feſten Knoten zuſammengethan werden, fondern muß leicht und loſe arrangirt ſein. Jhre Stellungen und Lagen im Bette dürfen ebenſo wenig linkiſch und unſchön ſein, wie ihr Auftreten während des Tages, und ih inſtruire die jungen Damen derart, daß ſie zu jeder Stunde des Tages und der Nachtzeit von ihren Familien=z mitgliedern und Kindern überraſcht werden können. Sie wer= den ſtets ein anziehendes Bild darbieten, denn die anfäng= lich gezwungene Grazie wird bald zur Gewohnheit werden.“
Dex nächſte „Fortſchritt“ wird demnach wohl ſein, daß die amerikaniſchen Damen, wie einſt die vornehmen Fran= zöſinnen zur Zeit Ludwigs XIV. und XV., ihre Beſuche im Bett empfangen, und daß ſomit das bei den ſhamhafteren germaniſchen Nationen als zu den Geheimniſſen des Hauſes gehörige Bett ein „ſalonfähiges Möbel“ wird, vas ſelbſt= verſtändlich! ſeiner eigentlichen Beſtimmung ganz und gar widerſpricht. Denn dieſe iſt einzig und allein, dem ex\<höpften Körper eine möglichſt bequeme und paſſende Ruhez ſtätte zu bieten, wo er ſi<h erholen und im Schlafe neue Kräfte ſammeln fann.
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