Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
Mannigfaltiges. 245
fonnte. Es mußte jedo< Alles in fliegender Haſt geſchehen, wie das in Amerika eben übli<h. So waren wix bis um Mitternacht gefahren und hatten wohl ein Drittel der ganzen Stre>e zurück gelegt, als auf einem fleinen Haltepunfte ein erneuter Pſerdewechſel eintrat. Es war bekannt, daß der jeßt fommende Weg über alle Begriffe ſhle<t war, was von Räubern und Strolchen benußt wurde, gerade an dieſer Stelle ihre Ueberfälle zu machen. Die Gewißheit, daß dieſe Gerüchte nicht übertrieben ſeien, ſollten wix ſehr bald erlangen. Unſere ganze Geſellſchaft war nämlich in das Stationshäuschen getreten, um der Nachtkühle wegen etwas Warmes zu ſi<h zu nehmen, als plöblih ein rieſiger Kerl in's Zimmer trat. Er hatte einen langen, vom Alter ſehr mit genommenen Ueberzieher an, um welchen ein breiter Ledergurt geſchnallt war, und in dieſem ſte>ten ein paar Revolver. Anfangs glaubten wix, es mit einem Banditen zu thun zu haben, der gar nicht ſo lange habe warten fönnen, bis wir uns wieder in Bewegung geſebt, der es vielmehr vorgezogen, ſchon auf der Station ſein Geſchäſt zu beginnen. Als der Mann bis zur Mitte der Stube gekommen, beſah ex ſih alle Anweſenden genau und zog dann mit größter Gemüthsruhe einen ſeiner Revolver hervor, den ex wie ſpielend in dex Hand hielt. Natürlich beſtärkte uns dieſe eigenthümliche Manipulation in der Annahme, daß jebt die lebte Stunde für uns, reſp. für unſeren Geldbeutel geſchlagen habe. Doch dieſe Furcht war unbegründet, der Mann redete uns vielmehr folgendermaßen an: „Sie Alle, die Sie hier im Raume ſind, fahren mit der Poſt, wie ih gehört habe. Dieſelbe geht ſofort ab und ih bin von hiex bis zur nächſten Station ihr Führer. Die Gegend iſt ſehr unſicher, es kommen häufig Ueberfälle vor. Da ih nun niht dex Mann bin, der ſi gutwillig ausrauben läßt, ſo ſee ih mi in derartigen Fällen ſelbſtverſtändlich zur Wehre, was ich bisher auch ſtets mit beſtem Erfolge gethan habe. Doch allein würde i<h niht im Stande ſein, die