Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
48 Der Talisman des Weibes.
an leuchtendem Glanze mit den dunklen Roſen, welche ihre ſchnell athmende Bruſt ſchmit>ten.
Sobald Jrmengard den Grafen eintreten ſah, richtete ſie ſih halb in die Höhe und winkte ihn mit liebreizendem Lächeln zu ſich heran. „O, Sie verzeihen, wenn. ih mi<h meinem bequemen Siß nicht entreißen mag,“ rief ſie ihm entgegen, „aber es läßt ſi<h niht beſchreiben, iwie müde ih dur< das lange Stehen geworden bin! Die Herren ah, Sie kennen ſi<?“ rief Jrmengard etwas erſtaunt, als ſie Exleben dem Grafen die Hand reichen ſah. „Deſto beſſer! Hier Aſſeſſor Wüllner, Freiherr v. Ganſingen und — ja, jeßt Gedächtniß ſtehe mir bei!“
„Von Weirach!“ unterſtühte ſie ein hübſcher, eleganter Offizier in kleidſamer Huſarenuniform.
„Ja, ſo iſt’3!“ rief die hübſche Frau, dem jungen Mann unbefangen zuni>end. „Graf Freiberg, meine Herren! Ein lieber, ein ſehr lieber Freund von mix aus alten Zeiten hex, den bald noh innigere Bande an mich feſſeln werden!“ Sie reichte ihm die Hand, welche ex mit erzwungenem Lächeln küßte, und lud ihn ein, ſih irgend= wo ein Pläßchen auszuwählen.
Das Erſcheinen des Grafen niht ſowohl, als die froſtige Atmoſphäre, welche er troh ſeiner bevorrechtigten Stellung in dieſen von Genialität und Bewunderung warnt dur<hhauchten Kreis ausſtrömte, ließ eine Paufe entſtehen, welche Herr v. Exleben auszufüllen wünſchte.
„Verehrter Herr Graf, nachdem Sie meine Glü>= wünſche zu dem ſ{<hönen Ziel empfangen haben, welches Fräulein Menari uns ſoeben ahnen ließ, geſtatten Sie