Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
Roman von Georg Hartwig. DS
jungen Mannes ſ{<nell. Er drü>te Frmengard's Hände faſt ſ<merzhaſt heftig an ſeine Bruſt. „Jrma, Einzige, Geliebte, ahnſt Du denn nicht, welchen Folterqualen Du mein hochgeſtimmtes Empfinden ausſebteſt? Jede Stunde, die mi von Dir trennte, hat Dein Bild, Deine Stimme, Deine Liebe tiefer und tiefer mix in's Herz gegraben, daß i< vor Ungeduld zu ſterben glaubte. Wärſt Du allein geweſen, wie meine wachen Träume es mir vor= ſpiegelten, Du hätteſt ein Uebermaß des Entzüc>ens zu beklagen gehabt, feinen Mangel an Sympathie wie ſoeben, das ſchwöre i<h Dir!“
Sie empfand abermals Freude und Verdruß zu gleicher Zeit. „Botho, mein Freund,“ ſagte ſie, während zwei Tropfen ſchwer an den langen dunklen Wimpern hingen, „Du darfſt nie vergeſſen, daß Du keinem ſhüc<hternen Bakfiſch, fondern Garda Menari Treue geſhworen haſt, derſelben Garda, welche den Verführungen ihres Geſchlechts ſiegreich Troß geboten hat. Deine Ehre, Du blinder Eiferer, iſt alſo in meiner Obhut ſicherer bewahrt, als in dem Gewahrſam eines blöden, unerfahrenen Kindes. Kannſt Du Dich darein nicht finden?“
„Du philoſophirſt,“ rief er ungeduldig, „während aus mix die Gluth unmittelbarer Empfindung ſchlägt! Warum, o warum ſ{loſſeſt Du mich heute niht an Dein Herz und vollendeteſt, was Du mich geſtern mit Beſtimmtheit hoffen ließeſt! Die Thatſache, daß Du mix aus\{<hließ= lich angehörſt, hätte jene zudringlichen Ge>en auf immex von Dir ferngehalten!“ Ex zog ſie in ſeine Arme und füßte ihr die Thränen von den Wangen. „Es kann Dix