Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
Roman von Georg Hartwig. : 57
ſtieg denſelben mit dem pri>elnden Gefühl, im Beſiß einex pikanten Neuigkeit zu ſein. Sie drü>te ihm faſt das Herz ab, denn der Fall, welcher ſi<h ſoeben vor ſeinen Augen abgeſpielt hatte, ließ ſi< ebenſo intereſſant als problematiſ<h an. Die Eiferſucht des Grafen — Herx v. Exleben, der gewiegte Weltmann, der vornehme Müäzenas, lächelte verſtändnißvoll — wax niht ganz frei von Mißbehagen. „Aber wie man ſih do<h im Menſchen irren fann,“ flüſterte er fopfſ<hüttelnd. „Gerade Freiberg, dieſer exfluſive Freiberg! — Zum Legationsrath v. Paſſevini!“ befahl er lebhaft ſeinem Kutſcher. „Das wird eine Ueber= raſhung geben! Man wird es niht für mögli halten! Gerade dieſer Freiberg!“
Seit dem Lage ſeiner rühmli<ſt beſtandenen Maturi= tätsprüſung wax der Präſident nicht fo flink die Stufen einer Lreppe hinaufgeſtiegen, als heute. Dex aufwartende Diener \log infolge deſſen mehr als ex ging in das Bou= doir der Hausherrin und ſeßte dieſe dux< den gehabten Schre> niht minder in Erregung.
„Mein Flacon!“ rief Frau v. Paſſevini in’s Neben= zimmer hinein, während ſie den nie raſtenden Fächer heftig bewegte. „Was kann nux — ah, Herr v. Exleben ! Beſter Herr v, Exleben, wie echauffirt Sie a1sſehen!“ Sie bez rührte die Handglote. „Ein Glas Eislimonade für den Herrn Präſidenten! Nehmen wir Play! Alſo, Herr v. Cxleben — ?“
„Alſo, Frau Baronin, eine Neuigkeit, eine exquiſite Neuigkeit!“ Dex Präſident rollte ſeinen Seſſel näher an den Divan heran. „Graf Freiberg —“