Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
Roman von Georg Hartwig. 59
eine ſo <armante Figur in der Geſellſchaft — Ah, ih weiß, er will hoh hinaus! Die junge Fürſtin Mellnikoff! — niht? Wer denn ſonſt? Sagen Sie do {nell !“
Herx v. Cxleben konnte ſi<h das Vergnügen nicht ver= fagen, feine lieben2würdige Nachbarin noh ein wenig auf die Folter zu ſpannen. „Tiefer,“ lächelte er vielſagend.
„Wie, tiefer? Ah, das iſt eigenthümlih!“ rief ſie, den Fächer in kurze, heſtige Schwankungen verſebend. „Da wäre — Fräulein v. Garnweber — ja, gewiß! Schade, ewig ſchade!“
„Tiefer,“ wiederholte der Präſident etwas ſchadenfroh.
Die Legationsräthin ſtarrte ihn ſtumm an. „Eine Mesalliance?“ murmelte ſie endlich unwillig. „Und darüber fönnen Sie lachen? Ein Mann mit Ausſichten wie der Graf —!“
„Tiefer oder höher, wie Sie wollen, Frau Baronin, ja eigentli<h fehr hoh: Garda Menari |“
Unwillig ſprang die Legationsräthin von ihrem Siße auf, wobei fie dem ſich gleichfalls erhebenden Präſidenten faſt den Rücken wandte. „Das war ein ſchlechter Scherz, Herr v. Exleben, ein ſehr ſ{<le<ter Scherz !“
„Dex Graf wird ſich Fhren Glückwunſch heute Abend perſönlich einholen,“ ſagte ex, ſich tief verbeugend.
Seßt lächelte Frau v. Paſſevini ironiſ<h. Mit weib= lichem Inſtinkt fand ſie {nell die Triebfeder dieſer kleiz nen Malice heraus. „Mix ſcheint, Sie ſind gar eifer= ſüchtig auf den glülichen, bevorzugten Bräutigam, lieber Herr v. Cxleben! Wie kamen Sie überhaupt in Beſiß dieſer koſtbaren Neuigkeit ?“