Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Von Kaxl Gander. 217
Rocktäſchel, Weiß= und Spißhut, der ſchwere Ciſenhut und das ſanſte Häubchen, Trillhoſe und Holbſchuhe, ſie alle ſind gebräuchlihe Namen. Den Koch nannie man wohl ſpöltiſh: Schaumlöffel, den Kaufmann: Pfefferſa>, den Schuhmacher: Kniexiem, den Tiſchler: Leimpfann, den Müller: Mehlhoſe, ſowie ja heute noch faſt jeder Stand ſeinen Spißnamen hat.
Unter den von Speiſen entlehnten Namen ſind am häuſigſten Zuſammenſeßungen mit Brod, Fleiſch, Bier und Wein, wie Hirſe= und Roggenbrod, Weichbrodt und Trucken= brod — Kalb=, Rinds- und Gensfleiſ<h — Gutbiexr und Dünnbier, Bitterx= und Zu>erbier — Altwein, Gutwein und Sauerwein ; ferner: Süßmil<h und Sauermilch, Hafer= mehl, Pfannku<h und Butterwe>.
Eine weitere Gruppe bilden die Benennungen nah Eigenſchaften. Daß unſer Volk in ſolchen Attributen ſehr ſreigebig war, das beweist uns die Geſchichte mit den Beinamen fürſtlicher Perſonen: Karl der Kahle, Otto der Rothe, Heinrich der Heilige, Eberhard von Württemberg der Greiner u, a. Aus Bildungen wie Friedrich der Schbne wurde bei ſpäterer Abſchleiſung Friedrih Schön, aus Ludwig der Fromme: Ludwig Fromm. Auf dieſe Weiſe entſtanden Namen wie: Toll, Kühn, Feſt, Lang, Schwaxz; auh Zuſammenſehungen wie: Tollkühn, Unver= zagt, Unbeſcheiden, Wildermuth würden hier zu exwähz nen ſein.
Jn ähnlicher Weiſe wurden au< Bezeichnungen von Körpertheilen zu Familiennamen. Beſonders gern wurde verwendet das Haupt: Rauchhaupt, Breithaupt; der Kopf: