Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
54 E Der lebte Folkunger.
„Das iſt eine ſeltſame Geſchichte,“ ſagte er, wie noÓ< mit widerſtrebenden Entſchlüſſen kämpfend, „ih weiß niht, welchen Rath ih Euch geben ſoll. Die Königin Marga= retha iſ eine Frau, an welcher der Klügſte irre werden fann. J< ſollte meinen, daß ihrem Herzen und ihrer Politik ein Sohn, wie Jhr, willkommener fein müſſe, als der kranke Olaf. Aber wer kennt die Gedanken dieſer Frau, bei der vielleicht der Chrgeiz das heiligſte Gefühl der Natur verleugnet, ſähe ſie in Euch ihr etes Kind, aber auch den Mann, der ihr die Krone raubt! Wenn jedo< ein anderer Folkunger ſi erhebt — und ih höre, daß ein Brudersfohn König Hakon's lebt — wenn Albre<ht von Schweden für denſelben auftritt, dann könnte es ſein, daß Margaretha Euch willkommen heißt.“
„Ein anderer Folkunger?“ rief Gebhard aufhorchend, und es ſchien, als könne er ſi<h ſo raſ< für dieſen Vbe= geiſtern, wie er die möglichen Anſprüche Hako’s ohne Wei= teres anerkannt hatte.
„Ein Sohn des ermordeten Erich, die Gräfin-Olfſtröm ſagt, ex lebe in Sto>holm, König Albrecht wiſſe darum.“ /
„Gelobt ſei Gott,“ murmelte Hako, tief aufathmend. „Wie Jhr die Königin ſchildert, edler Herr, und Euch fann ih vertrauen, möchte ich lieber meine Mutter im “Grabe wiſſen, als ihr mi nahen. Lebt aber ein Sohn König Erich's, ſo iſt er der Erbe der Folkunger, thm kann ich Blut und Leben weihen, und zieht er gegen die Dänen, um mein Vaterland zu befreien, ſo frage ih niht, mit wem ih das Schwert kreuze, er iſt mein Herr und Jarl, ganz Norwegen wird ſi für ihn erheben.“