Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
28 Der leute Folfunger.
Ein Geräuſch auf dex Straße lo>te Blanka an's Fenſter. Dex ſchwere Tritt einer Abtheilung Gewappneter und das Klirxen von Waffen vermiſchte ſi<h mit Spottrufen der Gaſſenbuben, die Schaarwächter führten einen Gefangenen zum Stocthauſe.
Blanka ſtieß einen Schrei aus, als ſie den Gefangenen exbli>te. Die Gräfin wollte ſih ihr nähern, um zu ſehen, was ſie alſo erſ<hre>e, aber in einer Erregung, der man das ſanfte Mädchen ſonſt wohl kaum für fähig gehalten, ſtieß Blanka Edda zurü>. „Lügnerin!“ rief ſie, flammend vor Leidenſchaft und mit dem Ausdru> tiefſter Verachtung. „Jhr habt ihn feige verrathen, Fluh über Euch!“
Es war Hako Torſten, den die Schaarwache gefeſſelt zum Stockhauſe führte.
Königin Margaretha hatte dur<h ihre Geſandten an alle befreundeten Fitrſten und Städte das Erſuchen richten affen, einen falſchen Olaf, wo ſolcher auftreten ſollte, zu verhaflen und in ihre Hände zu liefern; dem Könige Albrecht ließ ſie dux Botſchafter den Tod ihres Sohnes melden und ihm erklären, daß ſie von einem Betrüger gehört habe, den man für einen Sproſſen des ermordeten Erich ausgeben wolle, ſie werde an dem Tage, wo das geſchehe, die Schweden zur Empörung gegen ihn aufrufen.
Die Drohung Margaretha's, vor Allem aber die Be= ſorgniß, daß Gräfin Cdda's Leidenſchaftlichkeit ſie hinreißen könne, eigenmächtig einen Auſſtand zu Gunſten von Magnus in's Werk zu ſehen, bewogen Albrecht, ſi des jungen Mannes zu entledigen und damit ein Verſprechen