Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. 47
Die Königin befand ſi< in einer gewiß ſchwierigen Lage. Alle Mißvergnügten in Shweden bauten darauf, dur ſie von der Tyrannei Albrecht's erlöst zu werden, ſie var denſelben moraliſ<h zur Hilfe verpflichtet, da ſie die Unzufriedenheit geſ{hürt hatte.
Die Stimmung der Hanſa war dex Königin zwar moimentan günſtig, ihr Einfluß in Lübe> ſicherte ihr no< jebt die Stimmenmehrheit, aber das konnte ſi jeden Tag ändern. Die Reibung mit Schweden hatte ſi<h ſo {rof geſtaltet, daß, wenn Margaretha die günſtigen Verhältniſſe jegt niht benußte, Albrecht zu ſtürzen, ſie ernſtlich zu fürchten hatte, daß, ſobald andere Einflüſſe bei der Hanſa maßgebend wurden, irgend ein Prätendent von Albrecht unter-= ſtüßt wurde und ihr Norwegen entriß; ein Pſeudo-Olaf ivar, wie erwähnt, ſhon aufgetreten, Gerüchte davon, daß ihr geraubter Sohn no lebe, dur<ſ<wirrten die Luft.
Es mußte der Zweifel des Mutterherzens ſein, den die Geriichte, daß man ihr den e<ten Sohn geraubt, tief in ihre Bruſt gepflanzt hatten, was dem bleichen Antliß der Königin einen ſo düſteren Ausdru> gab, als ſie jebt vom Throne herab der Verſammlung verkündete, ſie habe na langer, reiflicher Ueberlegung zum Beſten ihrer Völfer ſih entſchloſſen, den fünfjährigen Enkel ihrer Schweſter Ingeborga von Medlenburg, Erich, Herzog in Pommern, als ihren Sohn anzunehmen und den Ständen der beiden Königreiche als ihren dereinſtigen Nachfolger zu empfehlen,
Die Königin ſah aus, als ob ihre gepreßte Bruſt ſich mit dieſer Erklärung einer drü>tenden Laſt entledige, als habe der Entſchluß, der ſie für alle Zukunft band, ihr