Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. “8
Bewohnern der nordiſchen Küſten müſſen ihre Waſſer= ſtraßen gehören, ſollen ſie niht Sflaven der Fremden werden. Cinigkeit macht ſtark, die drei nordiſchen Reiche, wie Schweſtern feſt vereint, können jedem Gegner Troß bieten, vereinzelt werden ſie zu Mägden ihxer Nachbarn Herabgewürdigt, die deutſche Hanſa, deren Arme von Nowgorod bis London reichen, erſtict den Noz:den in ihrer Umarmung.
Hätteſt Du einen Sohn, Du müßteſt zittern vor den Geſchi>, das oft den Sterblichen das Höchſte niht ge= währt, ſo aber fannſt Du hoffen, daß die Gottheit Dein Werk ſegnet. Das Kind einer Anderen wird Deine Krone erben, Du gehſt einſam dur< die Welt, Dix iſt das Beſte verſagt, Deine Völker gibt das Schi>ſal Dix an Stelle eines geliebten Kindes, ihnen ſoll Dein ganzes Herz ge= hören — breche mit der Klage und der heimlichen Sehn= ſucht, Erich iſt Dein Sohn und Erbe — exſtiege ein Anderer aus dem Grabe, es wäre zu ſpät —“
Die Oberhofmeiſterin trat ein. Es mußte etwas Ungewöhnliches ſein, das ſie veranlaßte, die Königin zu ſtören, und ihre Miene verrieth cs Margaretha, daß ſie eine ſeltſame Neuigfeit bringe.
„Majeſtät,“ ſtotterte ſie, „ih wage es kaum — aber ein Weib, das Jhr von Eurem Angeſicht verbaunt, fordert Einlaß gleich ciner Wahnſinnigen, fie ſagt, die Kunde, die ſie bringe, fäme vielleicht ſhon zu ſpät —
„Cin Weib, das ih verbannt? Wer iſt es!“
„Die Gräfin Olfſtröm. Sie fleht um Gnade, ſie will ſich Cuch zu Füßen werfen.“
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