Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
56 Der lebte Folkunger. Ï „Hdret mich an, habt Erbarmen und laſſet mi<h meine
_ Schuld bekennen, ſie iſt ſchwarz wie die Nacht des Böſen,
aber um Curetwillen hört mih<, denn Euer Sohn lebt; noh dürft Jhr hoffen —“
Margaretha lachte bitter auf, das Lachen lang ent= ſeblich, Herzzerreißend.
„Hoffen!“ tönte es wie im gräßlichen Sohne aus threr Bruſt. „Weib — ih habe Dich gewarnt, ſpiele niht mit mix — ſage, daß Du lügſt, ih will Dih noh jeßt ziehen laſſen. Fordere mich niht heraus, i<h will niht mehr hoffen, ih erſtide an dieſen Zweifeln.“
„Als ih Euch damals verließ, Königin,“ begann Edda, während Margaretha, troß der abwehrenden Geſte, als ſträube ſie ſich dagegen, etwas zu hören, mit fieberhafter Span= nung horchte, „ſah ih in Lübe> einen jungen Mann der dem Bilde des Königs Hakon ähnlich wax, er wollte zu Euh —“
Die Königin lachte wieder bitter auf, als wollte fie
“fich gegen jede Hoffnung wappnen.
„Aehnlich!“ ſagte ſie ſpöttiſ<h und mit entſeßlicher Bitterkeit, „ähnlich, zerrt nur an der Wunde — wühlt in meiner armen Bruſt —“
„Die Erſcheinung des jungen Mannes fiel Jedent auf, der das Bild Hakon’s geſehen hat, und der Umſtand, daß dexſelbe ſeine Mutter nie gekannt, ſowie Anſpielungen ſeines Pflegevaters und geheimnißvolle Andeutungen einer nordiſchen Seherin hatten ihn dazu angeregt, Euch auf zuſuchen, niht in ehrgeizigen Hoffnungen, ſondern um den Zweifeln und der Sehnſucht ſeines Herzens Gewißheit zu verſchaffen. Jh hielt ihn davon ab, ih ſagte ihm, er