Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Koala: Allgemeines. Verbreitung. Leben3weiſe. 667

entgegenfſeßbar; die Hinterfüße haben einen ſtarken, nagelloſen, aber ebenfalls gegenſeßbaren Daumen und in der Größe ſehr ungleiche Zehen, welche mit ſcharfen, langen und gekrümmten Nägeln bewaffnet und ſomit zum Klettern ſehr geeignet ſind. Fm Gebiſſe fallen die ungleichen oberen Schneidezähne, unter denen der erſte der größte und ſtärkſte iſt, die kleinen Ecfzähne und die mehr hökerigen Mahlzähne auf; von erſteren zählt man oben drei, unten nux einen, von Lückenzähnen einen, von Ba>kenzähnen vier in jedem Kiefer, während E>zähne nur im Oberkiefer vorhanden ſind.

Der Name „Beutelbär“ iſt bezeihnend; denn wirkli<h hat der Koala in der Geſtalt wie in ſeinem Gange und in der ganzen Haltung entſchiedene Ähnlichkeit mit einem jungen Bären. Seine Länge beträgt etwa 60 em, die Höhe am Widerriſte ungefähr die Hälfte.

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Koala (Phaseolarctus cincreus). / natürl. Größe.

Der Geſamteindru> iſt ein eigentümlicher, hauptſählih wegen des dien Kopfes mit den auffallend rauh behaarten, weit auseinander ſtehenden Ohren, den kleinen Augen und der breiten und ſtumpfen Schnauze. Die Behaarung iſt ſehr lang, faſt zottig und dicht, dabei aber fein, weih und wollig, das Geſicht längs des Naſenrücens und von der Schnauze bis zu den Augen beinahe nat, die Behaarung der Außen- und Fnnenſeite der Ohren und die des übrigen Leibes um ſo dichter, die Färbung der Oberſeite rötlich aſhgrau, die der Unterſeite gelblihweiß, die der Außenſeite der Ohren ſchwarzgrau.

Oſtauſtralien von Queensland bis Victoria iſt die Heimat des Beutelbären. Ex iſt nirgends häufig und deshalb auh noch ziemlih unbekannt. Paarweiſe, mit ſeinem Weibchen, bewegt er ſih auf den höchſten Bäumen mit einer Langſamkeit, welche ihm auh den Namen „Auſtraliſches Faultier“ eingetragen hat. Was ihm an Schnelligkeit abgeht, erſebt er reihlih durch die unglaubliche Sorgſamkeit und Sicherheit, mit welcher er klettert, und welche ihn befähigt, ſelbſt die äußerſten Äſte zu betreten. Nur höchſt ſelten, jedenfalls bloß gezwungen dur den Mangel an Weide, verläßt er die Baumkronen und wandert über den Boden, womöglich noh langſamer, träger und unbehilflicher als auf den Äſten, zu einem anderen Vaume, welcher ihm neue Nahrung verſpricht. Er iſt ein halb nächtliches Tiex,