Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Spaniſche Blauelſier. Nußkna>er, 467

20 mm die Cier, die auf graugelblihem Grunde mit dunkleren verwaſchenen Fle>en und gleihſam darüber noh mit olivenbraunen Punkten und Tüpfeln, am di>eren Ende zuweilen kranzartig gezeichnet ſind. Nach E. Reys Erfahrungen legt der Häherku>u> ſeine Eier auh in die Neſter dieſer Art.

Gefangene Vlauelſtern ſind ſeltene, aber allerliebſte Erſcheinungen in unſeren Käfigen, halten ſih fehr gut und werden, freundlih gepflegt, ebenſo zahm wie andere Raben.

Der Nu ßkna>er oder Tannenhäher, Nußrabe, Nußkrähe, Nußbeißer, Nußpider, Nußprangl, Nußjäägg, Spechtrabe, Stein-, Shwarz-, Berg- und Birkhäher, Bergjä>, Zirbelkrähe, Zirbelkra<, Zirmgratſchen 2c. (Nucifraga caryocatactes, Coryus caryocatactes, Caryocatactes nucifraga 2c., Abbildung S. 458), vertritt neben fünf anderen Arten die ſi< über Nordeuropa, Nordaſien und dem Weſten Nordameriïas verbreitende Gattung der Nußhäher (Nucifraga). Sein Leib iſt geſtre>t, der Hals lang, der Kopf groß und platt, der Shnabel lang, ſchlank und rundlich, auf dem Firſte gerade oder kaum merklih gekrümmt, an der Spige niedrig und in einen wagere<t liegenden, breiten Keil auslaufend, der Fuß ziemlich lang und ſtark mit mäßig langen Zehen, die mit fräftigen und deutlich gebogenen Nägeln bewehrt ſind, der Flügel mittellang, ſtumpf, mit ſehr ſtark abgeſtuften Schwingen, unter denen die vierte die längſte iſt, der Shwanz mittellang und gerundet. Das Gefieder iſt diht und weih, der Hauptfarbe na dunkelbraun, auf Scheitel und Na>en ungefle>t, an der Svige jeder einzelnen Feder mit einem rein weißen, länglihrunden Fle>en beſeßt; die Shwingen und Schwanzfedern ſind glänzend ſhwarz, leßtere an der Spitze weiß; dieſelbe Farbe zeigen auch die Unter[<wanzde>federn. Die Augen ſind braun, der S<hnabel und die Füße ſ<warz. Die Länge beträgt 36, die Breite 59, die Fittihlänge 19, die Shwanzlänge 12 em. Der Tannenhäher iſt Fahresvogel in deutſchen Gebirgen, ſo in den Bayriſchen Alpen, im Harz und Rieſengebirge. Auch in Oſtpreußen wird er gefunden. Häufiger als bei uns iſt er in den Alpen der Schweiz und Öſterreichs, wie in Skandinavien und den ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen. Jn Nordrußland und Sibirien wird er dur< den Dünnſchnäbeligen Tannenhäher (Nucifraga macrorhyncha) vertreten, der bei uns als unregelmäßiger Wintergaſt erſcheint. Ob leßterer als beſondere Art anzuſehen iſt, laſſen wir dahingeſtellt. Jm Folgenden ſehen wix von einer Trennung ab.

Geſchloſſene Nadelwälder unſerer Hochgebirge ſowie die ausgedehnten Waldungen des Nordens der Alten Welt bilden den Aufenthalt des Tannenhähers, für deſſen ſtändiges Vorkommen die Zirbelkiefer maßgebend iſt. Auf unſeren Alpen begegnet man ihm ebenſo regelmäßig wie im hohen Norden, am häufigſten immer da, wo die gedachten Bäume wahſen. Aber auth er zählt zu den Zigeunervögeln, nimmt ſeinen Aufenthalt im weſentlichen je nah dem Gedeihen oder Nichtgedeihen der Zirbelnüſſe, bewohnt daher im Sommer gewiſſe Striche in Menge und fehlt in anderen benachbarten gänzlih. So tritt er in den mittleren Teilen Schwedens ſehr häufig auf, während er den größten Teil Norwegens nur während ſeiner Reiſe beſucht. Lettere findet ebenſo unregelmäßig ſtatt wie die des Seidenſchwanzes. Jn manchen Fahren iſt er während des Winters in Deutſchland überall zu finden; dann vergehen wieder viele Fahre, ehe man nur einen einzigen zu ſehen bekommt. Jm hohen Norden wandert er regelmäßiger, aber niht immer gleich weit und nicht in jedem Herbſte in derſelben Anzahl; denn einzig und allein das Mißraten der Zirbelnüſſe treibt ihn vom Norden na< dem Süden hin oder vom Gebirge in die Ebene hinab. Dies geſchieht wie bei allen Zigeunervögeln in dem einen Jahre früher, in dem anderen ſpäter. Vogels ſorgfältige Beobachtungen machen es glaublih, daß wir im mittleren und nördlichen Deutſchland

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