Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Nußkna>er. Wanderelſter. 471

und Gefangenkfoſt, zieht zwar Fleiſh allem übrigen Futter vor, nimmt aber mit allen genießbaren Stoffen vorlieb. Ein angenehmer Stubenvogel iſt er niht. Täppiſch und etwas unbändig gebärdet er ſi, arbeitet und meißelt an den Holzwänden des Käſigs herum und hüpft raſtlos von einem Zweige auf den anderen. Mit ſ{<wäceren Vögeln darf man ihn nicht zuſammenſperren; denn ſeine Mordluſt iſt ſo groß, daß er ſi ſhwer abhalten läßt, ſie zu überfallen. Er pact dann, wie Naumann beobachtete, ſein Schlachtopfer mit dem Schnabel, kfneipt ihm das Geni> ein, öffnet dur einige Hiebe den Kopf, frißt zuerſt das Gehirn und dann alles übrige. Einer fraß ſogar Eichhörnchen, ohne daß man dieſen vorher das Fell abzuſtreifen brauchte. Boje und ih haben an einem gefangenen eine Mordluſt wahrgenommen, wie ſolche wohl Falken, kaum aber Raben zeigen. Am anmutigſten erſcheint der Vogel, wenn er mit Aufkna>en der Nüſſe beſchäftigt iſt. Dieſe nimmt er geſchi>t zwiſchen die Fänge, dreht ſie, bis das ſtumpfe Ende nach oben kommt, und zermeißelt ſie raſh, um zu dem Kerne zu gelangen. Er bedarf viel zu ſeinem Unterhalte und iſt faſt den ganzen Tag über mit ſeiner Mahlzeit beſchäftigt.

Bei uns zu Lande würde der Nußknaer ſhäsli<h werden können; in ſeiner Sommerheimat macht er ſih verdient. Fhm hauptſächli< foll man die Vermehrung der Arven danken, ex ſoll es ſein, der dieſe Bäume ſelbſt da anpflanzt, wo weder der Wind noch der Menſch die Samenkörner hinbringen kann.

Naben mit verhältnismäßig kurzem, auf dem Firſte ſtark gebogenem Schnabel werden in der Unterfamilie der Schweifkrähen (Dendrocittinae) vereinigt.

Die Mitglieder der Unterfamilie verbreiten ſih über die warmen Länder der Alten Welt, insbeſondere über Südaſien, bewohnen die Waldungen und leben im ganzen nah Art unſerer Elſtern und Häher. |

Wohl die bekannteſten Glieder der Gruppe ſind die Baumelſtern (Dendrocitta), ziemlih große Vögel mit kurzem, zuſammengedrüctem, ſtark gebogenem Schnabel, mäßig ſtarken oder furzen Füßen, furzen, ſehr gerundeten Flügeln, deren fünfte oder ſe<ſte Schwinge am längſten iſt, und verlängertem, keilförmigem Schwanze, in welchem die zwei Mittelfedern weit hervorragen.

Als Vertreter der Gattung mag die Wanderelſter oder der Landſtreicher, Kotri, Maha-lat, Chand 2c. der Fnder (Dendrocitta rufa, vagabunda und pallida, Pica rufa und vagabunda, Crypsirhina rufa, vagabunda und pallida, Temnurus rufus und vagabundus, Lanius und Corvus rufus, Coracias vagabunda und Glaucopis rufa, Abbildung S. 473) gelten. Jhre Länge beträgt 41, die Fittichlänge 15, die Shwanzlänge 26 cm. Kopf, Na>en und Bruſt ſind rußbraun oder ſhwärzlihbraun, auf dem Vorderkopfe, Kinne und der Bruſt am dunkelſten, von da an mehr gräulich, die Unterteile von der Bruſt an rötlich oder fahlgelblih, Schulterfedern, Rücken und obere Shwanzde>kfedern dunkelrötli, die Flügelde>federn und die Außenfahnen der Shwingen zweiter Ordnung lichtgrau, faſt weiß, die übrigen Shwingen ſ{<hwarz, die Steuerfedern aſhgrau mit {warzen Endſpizen. Der Schnabel iſ ſ{warz, der Fuß dunkel ſchieferfarben, das Auge blutrot.

Die Wanderelſter iſt über ganz Fndien verbreitet und kommt außerdem in Aſſam, Tenaſſerim, China und, na<h Adams, auch in Kaſchmir, überhaupt im Himalaja, wie Dates anführt, bis zu 2000 m Höhe vor. Sie iſt überall häufig, namentlich aber in den waldigen Ebenen anſäſſig. Jn den nördlichen Teilen Fndiens ſieht man ſie in jeder Baumgruppe