Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

498 Erſte Ordnung: B.aumvödgel; achtzehnte Familie: Würger.

fahlweiß geſäumt. Das Auge hat braune, der Schnabel ſ{<hwarze, der Fuß hornſhwarze Färbung. Das Weibchen iſt düſterer gefärbt und auf Bruſt und Seiten mit ſ{hmalen, verwaſchenen, dunkeln Querlinien {<hwa<h geſperbert. Die Länge beträgt etwa 20, die Fittichlänge 9, die Schwanzlänge 8,5 cm.

Ju Afrika, Judien und Auſtralien lebt die artenreiche Unterfamilie der ‘Buſhwürger (Malaconotinae). Jhre Merfmale liegen în dem geſtre>ten, kurzhakigen, undeutlich gezahnten Schnabel, den ſhwächlihen Füßen, den ziemli<h langen Flügeln, dem kurzen, kaum geſteigerten Schwanze und dem ſehr reichen, namentli<h auf dem Bürzel entwi>elten, oft prachtvollen Gefieder.

Hinſichtlich ihrer Lebensweiſe ſcheinen die meiſten Buſhwürger ſi ſehr zu ähneln. Sie bewohnen paarweiſe oder in kleinen Trupps die Waldungen, halten ſi in den dichteſten Kronen der Bäume oder in Gebüſchen auf, laſſen ſi< wenig ſehen, um ſo öfter aber hören, und tragen deshalb zur Belebung der Wälder niht wenig bei. Kerbtiere dürften die ausſ<ließlihe Nahrung aller hierher gehörigen Arten bilden; wenigſtens liegt noh keine Beob-

“achtung vor, daß ſie ſi< au< an größeren Wirbeltieren vergreifen. Über die Fortpflanzung wiſſen wir ſo gut wie nichts, weil überhaupt das Leben dieſer Vögel noh ſehr der Erforſchung bedarf.

Wiederholt iſt behauptet worden, daß der auf Seite 496 bildlich dargeſtellte Tſhagra (Malaconotos erythropterus, Lanius erythropterus, senegalus, cucullatus und tschagra, Tamnophilus und Pomatorhynchus erythropterus, Telephonus erythropterus, Tschagra erypthropterus und orientalis), Vertreter der Buſhwürger im engeren Sinne (Malaconotus), auh in Spanien vorgekommen ſei; alle Nachforſhungen aber, die ih angeſtellt, haben mix die Unrichtigkeit jener Angabe bewieſen. Der Tſchagra iſt geſtre>t gebaut, ſein Shnabel ſ{lank und ſhwachhakig, der Fuß hochläufig und ſhwä<hlih, der Flügel kurz und ſehr abgerundet, da die fünfte und ſe<hſte Schwinge die Spie bilden, der Schwanz lang und ſtark abgeſtuft. Das Gefieder iſt auf dem Oberrü>ken bräunlihgrau, auf der Unterſeite liht aſhgrau; ein breiter Streifen, der ſih über den ganzen Kopf erſtre>t, und ein zweiter ſ{<hmaler, der dur das Auge verläuft, ſind ſhwarz; zwiſchen beiden zieht ſi, der Augenbraue vergleichbar, eine vorn weiße, nah hinten mehr lichtgelbe Binde dahin; die Shwingen ſind grau auf der Außenfahne, aber breit roſtbraun geſäumt, ſo daß dieſe Färbung, wenn der Vogel den Flügel anlegt, zur vorherrſchenden wird, die Oberarmſhwingen licht fahl geſäumt, die beiden mittleren Schwanzfedern grau, dunkler gebändert, alle übrigen ſ<hwarxz, breit weiß zugeſpibt, die äußerſten auh auf der Außenfahne licht geſäumt. Das Auge iſt rotbraun, der Schnabel ſ{hwarz, der Fuß bleigrau mit grünlichem Schimmer. Die Länge beträgt 21, die Breite 26, die Fittichlänge 8, die Schwanzlänge 9 ecm.

Das Verbreitungsgebiet des Tſchagra umfaßt ganz Afrika mit alleiniger Ausnahme des äußerſten Nordoſtens. Hier begegnet man dem ſehr auffallenden Vogel diesſeits des 18. Grades nördlicher Breite niht, wogegen er in den Atlasländern vorkommt. Fm Gebirge von Abeſſinien ſteigt er, laut von Heuglin, bis zu etwa 2000 m Höhe empor. Sein Betragen weicht von dem der Verwandten weſentlih ab. Er lebt nur im dichteſten Gebüſ<he und unmittelbar über der Erde, niht aber in der Höhe der Baumkronen, obwohl cx, hart verfolgt, zu dieſen aufſteigt. Sein Naubgebiet iſt der flahe Boden. Auf ihm läuft ex mit einer Gewandtheit umher, wie kein zweiter Würger ſie beſißt. Wenn man ſeiner