Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

500 Erſte Drdnung: Baumvögel; achtzehnte Familie: Würger.

hervorragenden Zweiges, nah Würgerart auf Kerbtiere lauernd, geſehen zu haben; ſie bewegten ſich ſtets im Fnneren der Gebüſche und Baumkronen und liefen hier mit großer Gelenfigkeit längs der Zweige dahin, dieſe und die Blätter gründlih na<h Nahrung abſuchend. Auf dem Boden ſieht man ſie ſeltener; doh geſchieht es wohl bisweilen, daß ſie hier umherhüpfen; bei der geringſten Störung aber fliegen ſie augenbli>li< wieder in ihre dichten Wipfel empor. Fhr Flug iſt ſ<le<t und von dem der Würger durchaus verſchieden. Er beſteht faſt ausſ<ließli< aus ſchnell wiederholten Flügelſ<lägen, die kaum durch gleitendes

Flötenwürger (Malaconotus aethiopicus). % natürl. Größe.

Schweben unterbro<hen werden. Das Bemerkenswerteſte im Betragen dieſer Vögel iſt aber unbedingt die Art und Weiſe, wie ſie ihren Geſang zum beſten geben.

Es handelt ſih hier niht um ein Lied, ſondern nur um einzelne Töne, Éangvoll wie wenige andere, die ſehr häufig wiederholt, aber von beiden Geſchlehtern gemeinſchaftlich hervorgebraht werden. Der Ruf des Scharlachwürgers ähnelt dem verſchlungenen Pfiſfe unſeres Pirols; der Nuf des Flötenwürgers beſteht aus drei, ſeltener zwei glo>enreinen Lauten, die ſih etwa im Umfange einer Oktave bewegen. Er beginnt mit einem mittel: hohen Tone, auf welchen erſt ein tieferer und dann ein bedeutend höherer folgt. Die erſten beiden liegen im Umfange einer Terz, die legten beiden im Umfange einer Oktave auseinander. Dieſe drei Glo>entöne werden ebenſo wie der Pfiff des Scharlachwürgers nur