Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Falkenwürger. — Mennigvogel. 503

ſhwachen Füßen, mittellangen Flügeln, in denen die dritte und vierte oder die vierte und fünfte Schwinge die längſten ſind, und ziemlih langem, rundem oder abgeſtuftem Schwanze. Das Gefieder des Rückens pflegt in eigentümlicher Weiſe ſteif zu ſein; die Federn um den Schnabel ſind in ſhwache Borſten umgewandelt. Die Färbung iſt bei den meiſten ein mannigfa<h ſchattiertes Grau, bei einigen aber ein ſehr lebhaftes Rot oder Gelb.

Über die Lebensweiſe mangeln no< ausführlichere Berichte, Wix wiſſen, daß die Naupenfreſſer ſich in Wäldern und Gärten aufhalten, gewöhnlich zu kleinen Geſellſchaften vereinigt ſind, faſt aus\{ließli< auf Bäumen und hier von Kerbtieren mancherlei Art leben, die ſie entweder von den Zweigen der Bäume ableſen oder im Fluge fangen. Einige ſollen auch Beeren verzehren, wie die der Familie verwandten Fliegenfänger unter Umſtänden ebenfalls thun.

Als Vertreter der Familie mag der Mennigvogel (Pericrocotus speciosus und princeps, Turdus speciogus, Muscipeta und Phoenicornis princeps) erwählt fein. Die Kennzeichen dex Gattung, die er vertritt, liegen in dem ziemli<h kurzen Schnabel, der breit am Grunde, aber niht gerade niedrig und auf dem Firſte leicht gebogen iſt, in den kurzläufigen, ſhwachen Füßen, deren mittellange Zehen mit ſtark gebogenen Krallen bewehrt, in den mittellangen Flügeln, in denen die vierte und fünfte Shwinge die längſten, und in dem mittellangen Schwanze, deſſen mittlere Federn gerade abgeſchnitten ſind, wogegen die drei ſeitlichen ſi<h verkürzen. Die Länge des männlichen Vogels beträgt 23, die Breite 32, die Fittih- und Shwanzlänge je 11 em. Beim Männchen ſind die Oberſeite, die Shwingen und die beiden mittleren Schwanzfedern glänzend blauſchwarz, der Unterrüken, ein breites Band über die Flügel das dur einen Fle>en an der Außenfahne der Schwingen und einige Deckfedern gebildet wird, die ſeitlihen Shwanzfedern und die ganze Unterſeite von der Bruſt an prächtig ſharlahrot. Beim Weibchen ſind alle Farben mehr gräulich, der Vorderkopf, der Rücken und die Oberſchwanzde>en grünlichgelb, die Schwingen düſter ſchwarz, gelb gefle>t, die mittleren Schwanzfedern dunkelgelb geſpißt, die übrigen Federn hochgelb, mit dunfklerer Querzeihnung. Das Auge iſt braun, der Schnabel und die Füße ſind ſ{hwarz.

Ein großer Teil des nördlichen Fndien, der Himalaja bis na< Aſſam, die Nordweſtund Mittelprovinzen, Bengalen, Aſſam und das nördliche Barma ſowie das ſüdliche China ſind die Heimat dieſes prachtvollen Vogels; ſein Hauptaufenthalt ſind die Waldungen, nah Dates bis zu Höhen von annähernd 2000 m. Wie andere Arten der Familie, vereinigt er ſih zu kleinen Geſellſchaften, die ſich den Tag über in dem Gezweige umhertreiben und von den Blättern und Blüten Kerbtiere aufnehmen oder ſie nah Art der Meiſen von den unteren Teilen der Zweige ableſen, zuweilen, wenn auch ſelten, emporſteigen, aber auh zum Boden herabkommen. Sein oft wiederholter Nuf iſt lebhaft, aber anſprehend. Ferdon, dem ih das Vorſtehende entnommen habe, berihtet über andere Arten, deren Lebensweiſe mit der des beſchriebenen Vogels ebenſo übereinſtimmt wie Geſtalt und Färbung. Aus dieſen Berichten erfahren wir, daß die Mennigvögel ſi<h gewöhnlich auf lichtkronigen Bäumen aufhalten, meiſt in Flügen von 5 oder 6 Stück, die Geſchlechter oft getrennt, daß ſie munter umherhüpfen und Kerbtiere aufnehmen oder ſie nah e<ter Fliegenfängerart in der Luſt verfolgen. Für einzelne Arten ſcheinen Schmetterlinge das hauptſächlichſte, wenn auh niht ausſ<ließlihe Futter zu bilden. Ein Neſt, das man JFerdon brachte, war ziemlih ſorgfältig aus Wurzeln, Faſern und Moos zuſammengebaut und enthielt 3 Eier, die auf weißem Grunde ſpärlich mit ziegelroten Punkten gezeichnet waren. Nah Hodgſon beginnt die Brutzeit im April; das wunderſchöne becherförmige, aus Moos und feinen Würzelchen gebaute, mit Fle<hten und Spinnweben ausgekleidete Neſt wird an irgend einem