Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Schwarzhalsſteißfuß. Zwergſteißfuß. — Eistaucher, 585

er einer mit Pflanzen dicht bede>ten Stelle zu, ſte>t bloß den Schnabel hervor und verweilt verborgen ſo lange, wie es ihm nötig ſcheint. Seine Stimme iſt ein kurzes, pfeifendes „Vib“ oder „Vibi“ das zuweilen, namentli<h in der Paarungszeit, ſo oft wiederholt wird, daß es trillerartig klingt und an ein feines helles Lachen erinnert.

Das Neſt ſteht zwiſchen Schilf, Binſen, Gräſern und anderen Pflanzen, niemals verſte>t, gewöhnlich vielmehr frei, aber immer vom Teichrande möglichſt entfernt, iſt ein ebenſo unordentlich zuſammengeſchichteter Klumpen wie das der anderen Art, verhältnismäßig aber größer und muldet ſi oben ſeiht ein. Ende April oder Anfang Mai findet man in ihm Z3=—6 kleine, länglihe, dur<ſhnittlih 36 mm lange, 25 mm die, urſprünglich weiße Eier, deren ſpätere Färbung ebenfalls dur die Neſtpflanzen beſtimmt wird. Beide Gatten brüten abwechſelnd 20—21 Tage lang, zeigen ſi< äußerſt beſorgt um die Brut und führen, lehren und beſchüßen ſie in derſelben Weiſe wie ihre Verwandten.

Zufällig wird ein und der andere Zwergſteißfuß in dem zum Fiſchfange aufgeſtellten Klebgarne oder beim Ablaſſen eines Teiches mit dem Hamen gefangen. Anfänglich liegt er, wie Naumann ſehr richtig ſchildert, platt auf Bruſt und Bauch, re>t den Hals mit: unter in die Höhe und gebärdet ſih, als ob er weder ſtehen noh gehen könnte; ſobald es aber im Zimmer ruhiger geworden, geht und läuft ex herum, beſieht ſi<h das hingeſtellte Waſſergeſchirr, umwandelt es, ſteigt endlich hinein und legt ſih nieder. Manchmal rennt er ſ{hußweiſe wie ein Lerche in der Stube umher. Will man ihn ergreifen, ſo wirft er ſi auf die Bruſt nieder und erwartet den Fänger oder flüchtet in eine Ecke. Niemals verſu<ht er zu fliegen: ſeine Flügel bleiben ſtets unter den Tragfedern dicht am Rumpfe angeſchloſſen. Thut man ihm Waſſerkerfe, auh kleine Regenwürmer in ſeine Schüſſel, ſo läuft ex um dieſe herum, bis er ſie alle herausgefiſht hat. Sehr behaglich ſcheint er ſich zu fühlen, wenn man ihn auf ein großes Waſſergefäß bringt. Hier beginnt er ſofort ſich zu pußen und einzufetten und tauchend die lebendigen Geſchöpfe, die man ihm hineingeworfen, zu verfolgen und zu fangen, alles dies ohne Scheu vor dem Menſchen. Fm Tiergarten zu London leben in dem Käfige, der zur Aufnahme der Eisvögel beſtimmt iſt, auch Zweragſteißfüße. Sie werden mit kleinen Fiſchchen, Mehlwürmern, Ameiſeneiern und Weißbrot gefüttert, halten ſih bei dieſer Nahrung vortreffli< und gewähren dem Beſchauer viel Freude, weil man an ihnen niht bloß die Bewegungen auf der Oberfläche, fondern auch die unter dem Waſſer beobachten kann.

Im Meere werden die Lappentaucher durch die Seetaucher (Urinatoridae) vertreten. Dieſe Vögel, von welchen man nur vier Arten kennt, unterſcheiden ſi<h von den Lappentauchern dur ihre bedeutendere Größe, den kürzeren Hals, größeren Kopf und ſtärkeren Shnabel, die mit vollen Shwimmhäuten ausgerüſteten Füße, die kurzen, hartfederigen Flügel, unter deren Shwingen die zweite die längſte, den aus 16—20 Federn zuſammengeſeßten Shwanz und die äußerſt dichte und knappe Befiederung, die hinſihtlih der Färbung nah Alter und Jahreszeit abändert.

Obenan ſteht der Eistaucher, au<h Winter-, Rieſen-, Fmmertaucher, Meerund Jmbergans, Seehahn, Fluder, Adventsvogel, Studer und engliſh Loon genannt (Urinator glacialis, Colymbus glacialis, torquatus, hiemalis, maximus und immer, Cepphus torquatus, Eudytes glacialis). Das Gefieder des Hochzeitsfleides