Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Klappſchildtröte. Großkopfſchildkröte. 559

Cinosternon oblongum, doubledayi, punctatum und hippocrepis, Thyrosternum pennsylvanicum, Swanka fasciata) iſt ein fleines Tier von 15 cm Geſamt- und 11 cm Panzerlänge. Von anderen Arten der Gattung trennt ſie die mäßige Größe des Bauchpanzers, deſſen vordere Klappe beträchtlich ſ{<mäler als die Öffnung des Rückenpanzers iſt, Und deſſen Bruſtplatten dreie>ig ſind oder in der Bauchmitte nur eine ganz kurze gemeinſame Naht bilden. Der Rückenſchild iſ olivenbraun, der Bruſtſchild gelb oder orangenfarben; alle Nähte der einzelnen Platten des Panzers ſind dunkelbraun oder ſ{<warz gefärbt; den braunen Kopf und einen Teil des Halſes zeichnen unregelmäßige Linien, Striche und Fle>en von gelblicher Färbung; die Füße und der Schwanz ſind düſter braun, unterſeits lichter. Die FJris ſieht dunkelbraun aus.

Die Schlammſchildkröte iſt in den ſüdlichen Teilen der öſtlichen Vereinigten Staaten ſehr häufig, in den nördlihen ſeltener. Nach Nordoſten hin erſtre>t ſih ihr Verbreitungsgebiet bis New York, nah Weſten hin bis in das Thal des Miſſiſſippis, nah Süden bis zum Mexikaniſchen Meerbuſen. Jn ihrer Lebensweiſe kommt ſie faſt ganz mit den Waſſerſchildkröten überein, hält ſi< jedo<h, nah C. Müller, mehr im Sumpfe als im Waſſer auf. Jhre Nahrung beſteht aus kleinen Fiſchen Kerfen und Würmern. Wood beobachtete Schlammſchildkröten oder doh Gattungsverwandte von ihnen bei ihrer Jagd auf Molche. Zhre Bewegungen im Waſſer waren höchſt bedächtig. Sie ſ{<hwammen vorſichtig neben dem erkorenen Opfer einher oder krochen darunter und verſeßten ihm hierauf einen heftigen Viß. Die Angler Amerikas haſſen die Schlammſchildkröte ungemein, weil ſie ſehr gut anbeißt, und wenn ſie die Angel ſpürt ſo heftig zappelt, daß jene glauben, einen ſehr großen Fiſch erbeutet zu haben. Bei Eintritt des Winters verkriecht ſie ſi< unter Moos und kommt erſt im Mai wieder zum Vorſchein.

Gereizt öffnet ſie häufiger das Maul als unſere Waſſer: und Pfuhlſchildkröten und gibt ſich den Anſchein, beißen zu wollen, doh wird ſie leiht und bald zahm, nimmt ihrem Pfleger die Nahrung aus der Hand und unterſcheidet ſih von anderen Süßwaſſerſchildtrôten vielleiht bloß dadurh, daß ſie gieriger frißt als dieſe. Eine, die Müller hielt/ war zuleßt ſo feiſt geworden, daß ſie ihre Klappen niht mehr ſchließen konnte, weil das Fleiſh überall herausquoll. FJ. von Fiſcher nennt ſie und ihre Verwandten dieſer Gefräßigkeit halber die S<hweine unter den Schildkröten. Ein zeitweilig ſtarker und dann unangenehmer Moſchusgeru<h macht auch ſie vielen Liebhabern widerlich.

Die Familie der Großkopf\childkröten (Platysternidae) teilt die äußeren Kennzeichen der von den Randplatten weit getrennten Bruſtplatten und die große Schwanzlänge mit den Alligatorſchildkröten/ unterſcheidet ſih von ihnen aber dur< den großen Bauchpanzer. Fm Gerippe iſt das Fehlen rippenförmiger Fortſäße an der knöchernen Nackenplatte bemerkenswert und außerdem die hintere Aushöhlung der Mehrzahl der Schwanzwirbel. Die einzige Gattung und Art iſt auf Südchina, Siam und Barma be\<ränkt. ZU den abenteuerlihſten Geſtalten der Schildkröten überhaupt zählt die Großkopfſchildkröte (Platysternum megacephalum, Emys megacephala, Platysternon Peguense). Das merkwürdige Geſchöpf kennzeichnet ſih vornehmlih dur< den flachen Nückenſchild mit Na>en- und doppelter Schwanzplatte, ſehr breiten und flachen, aus einem Stücke beſtehenden und aus 12—13 Platten zuſammengeſeßten Bruſtſchild deſſen Verbindungsſtelle, einſchließli<h der Achſel- und Weichenplatte mit drei Unterrand- oder