Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Teichſchildkröte: Verbreitung. Lebensweiſe. Stimme. Nahrung. 567

56. Grade nördlicher Breite und dem 9. und 82. Grade öſtliher Länge von Ferro, oder zwiſchen Algerien und Kurland Portugal und dem Syr-darja.

Die Teichſchildkröte zieht ſtehende oder langſam fließende, ſeichte und trübe Gewäſſer raſh ſtrömenden Flüſſen und klaren Seen vor. Am Tage verläßt ſie, um ſi< zu ſonnen, das Waſſer nur an gänzlih ungeſtörten, ruhigen Orten und hält ſi< dann ſtill und lautlos auf einer Stelle ganz in deſſen Nähe auf; kurz vor Sonnenuntergang wird ſie rege und ſcheint von jezt ab während der ganzen Nacht thätig zu ſein. Während der

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Teihſhildkröte (Emys orbicularis), 2% natürl. Größe.

Wintermonate vergräbt ſie ſi< im Schlamme; Mitte April kommt ſie, falls die Witterung nur einigermaßen günſtig iſt, wieder zum Vorſchein und macht ſi mehr als fonſt dur ein ſonderbares Pfeifen, das wohl der Paarungsruf ſein mag, bemerklih. Auch iſt ſie vorſichtig und taucht, wenn ſie im Waſſer ſhwimmt, beim geringſten Geräuſche ſofort unter. Jn ihrem heimiſchen Elemente zeigt ſie ſich ſehr behende, aber auh auf dem Lande feineswegs tölpelhaft, bewegt ſih wenigſtens hier viel ſ<neller als die Landſchildkröten. Zhre Nahrung beſteht in Würmern, Waſſerkerfen, Fröſchen und Molchen und deren Larven ; ſie ſtellt jedo<h au< den Fiſhen nah und wagt ſih ſelbſt an ziemlih große, denen ſie Viſſe in den Unterleib verſet, bis das Opfer entkräftet iſt und dann vollends von ihr bewältigt werden fann. An Gefangenen beobachtete Marcgrave, daß ſie den getöteten