Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4
16 Ein Blik auf das Leben der Geſamtheit.
Patagoniens. Eine Kennzeihnung der genannten Gürtel, Gebiete und Provinzen würde eine Aufſtellung langer Liſten von größeren und kleineren Fiſhgruppen erfordern und liegt außerhalb der Zwe>e des „Tierlebens“.
Pelagiſche Fiſche ſind ſolche, welche die Oberfläche der hohen See bewohnen. Hierher gehören manche Haie, viele Stachelfloſſer, wie die Schiffshalter und S<hwertfiſhe, Seepferden und Sonnenfiſche.
Die Tiefſee mit ihrer Dunkelheit, ihrer gleihmäßigen Kühle, dem ſtarken Drue des vollkommen ruhigen Waſſers und der Abweſenheit des Pflanzenwuchſes beherbergt wohl eigentümliche Fiſ<hformen / jedo< nur wenige Familien deren Arten ihr aus\<hließli< angehören. Solche find die Alepocephaliden und Meerechſen. Manche bekannten Familien haben viele Vertreter in der Tiefſee, ſo die Aale andere nur wenige, wie die Lachsfiſche.
Die Verbreitung ausgeſtorbener Fiſche in den Schichten der Erdrinde weiſt viele bezeichnende Züge auf. Jm unteren Silur und im Devon von Rußland, England und Nordamerika hat man zahnartige Horngebilde gefunden, die vielleicht Rundmäulern zugeſchrieben werden dürfen, leßtere ſomit als die älteſten bekannten Fiſche darthun würden. Mit und vor ihnen werden Schädelloſe gelebt haben, deren völliger Sktelettmangel ihren ſpurloſen Untergang herbeiführen mußte. Jm oberen Silur finden ſi< unzweifelhafte Reſte von Fiſchen oder wenigſtens von Wirbeltieren, doh laſſen auh ſie no keine genaue Beſtimmung zu. Erſt die Fiſchreſte im Devon ſind leiter zu beſtimmen. Es ſind Urfiſche, insbeſondere Schmelzſhupper, und neben ihnen treten bereits Doppelatmer auf. Sehr ähnlich den devoniſchen Fiſchen ſind die der Steinkohlenzeit und des permiſchen Zeitalters; wenig ausgeſprochen iſt der Übergang von leßteren zu Trias und Jura. Zwar beginnen in dieſen ſchon die Knochenfiſche, doch zeigen no< die Shmelzſhupper ein bedeutendes Übergewicht; ihnen ſchließen ſih Haie und Rochen an. Die Kreidezeit zeigt dagegen {hon eine deutlihe Annäherung an die Gegenwart. Zähne von Haifiſchen aus heute noh lebenden Gattungen (Carcharias, Scyllium, Notidanus, Galeocerdo) ſind häufig; dot ſind die Ürfiſche jeßt in der Minderheit, und zweifelloſe Knochenfiſhe, manche davon aus Gattungen der FJeßtzeit, ſind erſchienen. Die meiſten gehören zu den Staelfloſſern, doh ſind auh Edelfiſche und Haftkiefer gut vertreten, meiſtens dur< Arten, die im Meere leben. Echte Barſche fehlen no<, aber Meergrundeln, Groppen, Heringe und viele andere ſind ſhon vorhanden. Jm Tertiärzeitalter haben die Knohhenfiſche die Shmelzſhupper beinahe verdrängt und gehören zum größten Teile heutigen Gattungen an. Doch iſt ihre Verbreitung über die Erde ſehr verſchieden von der jebigen, da viele Gattungen des heutigen heißen und falten Gürtels in den damaligen gemäßigten Gürteln vorkamen. Einzelne Fiſhſamilien ſcheinen erſt im jüngſten Erdzeitalter aufgetreten zu ſein, ſo die Lachſe des ſüßen Waſſers. Das Wenige, was über die Fiſchreſte aus den neueſten Erdſhihten bekannt iſt, weiſt auf keine weſentlichen Veränderungen der Verbreitung der Fiſche während der jüngſten Vergangenheit der Erde hin.
Die Lebenszähigkeit der Fiſche iſt außerordentlih verſchieden. Viele ſterben ſofort ab, wenn die Atmung unterdrü>kt wird, manche können troßdem verhältnismäßig lange Zeit weiter leben. „Beinahe alle Meeres fiſche“, ſchreibt A. Günther, „ſind gegen den Temperaturwechſel des Waſſers ſehr empfindlih und vertragen die Verſezung aus einem Klima in ein anderes nicht. Dies ſcheint bei einigen Süßwaſſerfiſchen der gemäßigten Gürtel weit weniger der Fall zu ſein: der Karpfen vermag weiter zu leben, nachdem er in einen