Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

482 Neunte Ordnung: Doppelatmer; einzige Familie: Lurchfiſ che.

und Schlamme; er jedo< dachte gar niht daran, das Waſſer, worin er ſih augenſcheinlih ſehr wohl befand, zu verlaſſen, und zeigte ſi<h während der 3 Jahre beſtändig munter und rege. Anders benahmen ſi<h Molchfiſche, die Dumeril pflegte. Sie begannen zu einer beſtimmten Zeit, gegen Ende September, unruhig zu werden, bewegten ſi lebhaft, ſonderten auffallend viel S<hleim ab und waren beſtrebt, ſih in den feu<hten Boden einzugraben. Jhr Pfleger kam ihnen zu Hilfe und verſu<hte, dur< allmählihes Ablaſſen des Waſſers in ihrem Behälter das Eintro>knen der heimiſchen Gewäſſer nahzuahmen. Nach 3 Wochen wax die Thonerde, die den Bodenſaz des Be>kens bildete, erhärtet und an verſchiedenen

Barramunda (Ceratodus forsteri). 7 natürl. Größe.

Stellen zerklüftet, von den Tieren ſelbſt aber ſchon ſeit langem nihts mehr geſehen worden ; 62 Tage ſpäter wurde der Boden unterſuht und jeder Fiſch in ſeiner Kapſel aufgefunden. Beide Fiſche gaben, als man die Kapſeln öffnete, nur geringe Lebenszeihen und ſtarben bald darauf ab.

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Eine zweite, in den Sammlungen äußerſt ſeltene Art von Lurchfiſchen, worüber ſehr wenig bekannt iſt, der Shuppenmol<h (Lepidosiren paradoxa; Abbildung S. 481), bildet zugleich die zweite gleihnamige Gattung (Lepidosiren). Er iſt von Natterer in Südamerika, im Gebiete des Amazonenſtromes, entde>t worden, erreicht 1,8 m an Länge, ſoll Laute, die denen einer Kaße ähneln, von ſich geben und Pflanzenſtoffe freſſen. Günther ließt aber aus der Geſtalt des Gebiſſes, daß der Fiſch, wie der Molhfiſch, ein Fleiſchfreſſer ſei.