Charakterologie

Stizzierung einer differentiellen Ausdrudslehre 281

nicht als zufammenfallender Doppelitricy ujw. Die Aufgabe des Schreibens ipielt in jo vielen Richtungen, daß es nicht wunder zu nehmen braudht, daß jich an der Art der Leijtung nun aud) jehr vieles ausörudsmäßig zeigt.

Gegenüber der Handjchrift jtellen dann andere Hand-Werfe der Menjhen Ausdrudsgebilde dar, bei denen nun die Eigengejege des Stoffes bzw. andere Anforderungen (wie 3.B. die gegenjtändliche Ähnlichkeit beim Malen und Zeichnen, die „Stilanforderungen“ bei allen Werfen der bildenden Kunit, die Zwederfüllung bei handwerflihen Gebilden) ein joldhe Rolle jpielen, dab der Ausdrud ganz bedeutend eingeengt wird. Don da geht es endlich zu folhen „Werfen“, die wir wegen ihres ganz geringen Aus= druds der jie Ihaffenden Perjönlichfeit gewöhnlich gar nicht mehr „Werte“ nennen: eine Mauer, die von einem Menjdhen gebaut wurde, hat für gewöhnlich überhaupt feinen Ausdrudscharatter mehr. Aber auch bei mandyen willenihaftlihen Werfen hört der Ausdrudscharafter gänzlih auf. Man muß jchon pjychologiid „infiziert“ fein, wenn man eine Arbeit abjtrafter Art neben dem Inhalt noh als Ausdrud der Perjönlichkeit aufnimmt und dieje gar in Einzelheiten aus ihr „verjtehen“” will.

Dieje Stufenfolge aljo der Eignung, Ausdrud zu vermitteln, Tann die Grundlage einer differentiellen Ausörudslehre geben. Ziel jeder wiljenihaftlihen Ausdrudslehre ijt, wie gejagt, die Paralleljegung von dinglicher Eriheinung (d.h. von Derhältnijjen und Sormen des Stoffes als Stoff) mit bejtimmten Charafterzügen. Dazu muß folgendes erfüllt jein:

1. Der betreffende Stoff (aljo etwa die Schrift oder die Stimme) muß itarf und vielfältig ausörudshaltig jein,

2. Er muß jih als Stoff flar gliedern Iajjen (bei der Schrift 3. B. Gliederungsmöglichfeit nad Enge, Weite, Höhe, Drudart, Derbindungs= form ujw.).

3. Dasjenige, was jih am Ausdrudsträger zunädhjt als ganzheitlidher Ausdrud zeigt, muß fich ebenfalls gliedern Iafjen (in jogenannte einzelne „Eharafterzüge").

4. Die Gliederung des Stoffes muß der des Ausdruds fonform jein.

Überblidt man nun auf diejfe vier Bedingungen hin die vorhin aufgeitellte Reihenfolge der Ausdrudsitärfe am verjchiedenen Stoff — Blid, Stimme, Schrift ujw. —, jo jieht man, daß die Idealforderung (Erfüllung aller vier Bedingungen in idealiter Sorm) nie ganz befriedigt werden Tann. Es zeigt jid) vielmehr folgendes Gejeß: Je primärer der Ausdrudscharafter, um jo unangepaßter die Einteilungsmöglichfeiten des Stoffes (des Ausdruds-Trägers) und des Ausdruds. So gibt uns 3.B. das Auge zwar