Charakterologie

Die Graphologie 283

tafter finden fönnte, Döllig faljch aber ift es, wie es in Derfennung des ganzen Problems immer wieder gejchieht, darum der nicht meßbaren Geitalt, die wir an einem objektiven Ausdrudsgebilde verjtehend wahrnehmen, die wilfenjhaftlihe Brauchbarfeit abzujpredhen. (Eine jolde Sorderung ijt niemals an eine Ausdrudslehre, jondern nur an eine Signallehre zu itellen.)

Man hört häufig die Meinung, an der Ausörudslehre, etwa der Grapho= logie, jei noch jo manches unbefriedigend, weil es nod} an einer guten Einteilung der „Charattereigenihaften” jelbit fehle. Erjt müjje man die Cha= tafterologie fertig haben, ehe man von der Ausörudslehre erwarten dürfe, dak fie die Paralleljegung der einzelnen „Charaktereigenidaften” zu ein= zelnen Teilen des Ausdrudsgebildes leijten könnte. — Dieje Auffajjung, erit müjfe man die Seele jelbjt gliedern, ehe man die „Entiprehungen“ zu dem gegliederten Stoff aufitellen fönnte, jtellt die Reihenfolge genau auf den Kopf. Alle Einteilungen des Seeliihen entnehmen wir nicht dem Seelijchen bei fich felbit, jondern jeiner Deräußerung. Wir fennen Seele nur als Ausörud.t)

Es fann feine Rede davon fein, daß man erjt eine Einteilung des See= lichen bei fich jelbjt (was es gar nicht gibt) und dann jefundär Paralleljegungen zu den Teilen des Ausdrudsträgers verjuchte, der wiederum nur nad) jeiner Eigenart eingeteilt werden fönnte.

3. Die Graphologie.

Wer ji) in die Graphologie einarbeiten will, nehme vor allem die Arbeiten von £. Klages zur Hand.?) In feiner Wertung der Charaftere oft einjeitig an feine Theje „Geijt gegen Leben“ gebunden geben jeine Arbeiten doch den beiten und tiefiten Einblid in die allgemeinen Probleme der Graphologie.

Die Graphologie fann hier natürlic) nicht ausführlich bejchrieben werden. Da fie aber, wie gejagt, weit mehr ijt als nur ein Teilgebiet der Charaftero= logie, fannı eine eingehendere Bejchäftigung mit ihr nur öringend emp= fohlen werden. Das Ziel ijt jelbitverjtändlich nicht, Zeichen und ihre „Bedeutung” auswendig zu lernen, fondern aus den einzelnen Schriftgeitalten

1) Daneben teilen wir das Seelijhe nody in Analogie zu biologijchen Dor= gängen ein, wie 3. B. in dem Kretjhmerjhen Shema: Aufnahme, Aufbewahtung, innere Derarbeitung, Ableitung. Aud; dieje Einteilung geht von der Äuße=tung aus, und zwar von der allgemeinjten Äußerung allen Lebens.

2) Siehe Literaturverzeichnis 5.210; die fonjtige grapholog. Literatur j. 5. 2767.