Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

_ Herbheit des Herzens: du bist im Kloster! Verweile nicht bei den Hellenen: vernimm dich zu Byzanz. Um mich loht der Bau in tausend Farben eines Abendes im Herbst: des Klosterhofes Mitte ist eine Kirche im Purpur; im Schwergemäuer rings verborgen liebliche Kapellen! Silberne Furchen durchs Meer geleiten zu dieser Welt einer geheimnisergriffnen Tat, zwischen Wällen des Gebetes.

Ein Pfad, irgendwo, durch Wald, führt fort zu anderm Wunder, das uns Welt geworden. Durch dieser Täler gar reizvolles Sichselbstgelassensein zog Athanasios einst, der Heilige, mitschwerem Kreuz, um seinen Hals gekettet, bisnach Prag. Auch andre Mönche fanden unerwartet Kiew, Prästhlawa und Mailand. Ein Ungenannter zog zu Swätoslaw, dem Ruriksohn, undbewog ihn im eroberten Bulgarenreich zu frommer Rückkehr bis Silistria: In einer Höhle, wo sonst Bären unter Bauern hausten, fand er, unterirdisch kommend, den herbeigebannten, fahlen Königssproß mit totem Onyxang.

Verborgen, durch die Wirrnis in die Klippen sterbend, sind die Wege um den Athos!

Des Berges weißes Dreieck blickt zudem Gewimmel finstrer Sterblinge, in großer Milde, steil herab; zur hohen Taborkirche ist der Pfad, auf tausend Marmorstufen, gangbar. Schon war Zeus zerbrockt und fortgewolkt, als hier ein erstes Wunder Christi so geschah: als unser Heiland, am Berg Tabor, in aller Schöpfung Urlicht, frei verklärt war, erschien Er auch auf Athoshöhe: der Atem des Ergangnen brachte die Gestalten Moses’ und Elias’. Was Palästina sah, empfand auch dieser Stein: das Taborlicht zu finden, weilen Einsiedler in Finsterkeiten ihrer Felsen. Das sagte mir, bei Tag,

das Antlitz des ATHOS.