Die Donau
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DIE DONAU
1. Feb. 1936.
Stadt Regelt besetzt, so daß Graziani sein Hauptquartier dahin verlegen wird. Von Addis-Abeba ist nun die italienische Armee nur mehr 200 Km. entfernt.
Die Niederlage der Abessinier hat den Negus sehr verstimmt, aber auch unter den Soldaten und der Bevölkerung großen Mißmut hervorgerusen. Nach neuesten Berichten ist man der Ansicht, daß der Angriff aus Harrar kurz bevorsteht.
Nach einer Erklärung Grazianis ist dieser Feldzng nicht mit anderen zu vergleichen, denn hier sind nicht die Waffen entscheidend, sondern hauptsächlich der Nachschub, z. B. die Versorgung der Armee mit Wasser. Wenn wir einen Schritt vorwärts machen, ist es unsere Hauptaufgabe die Etappe zu regeln,
was auch tadellos vor sich gcht und Aufruf an die Bevölkerung gerichtet in
auch große politische Erfolge verursacht, welchem er alle waffenfähigen Leute un-
die alle zufriedenstellend sind. ter die Fahnen ruft und zur verbitter--
Der Negus hat einen verzweifelten ten Fortsetzung des Krieges aneifert.
Aus aller Welt
Grimmiqe Kälte in Nord" ber Verkehr wegen der großen Kälte
Ämoiul/a eingestellt werden. Mehrere Hunder
, Mlal \m\ [Kd, Maschen sind dieser Witterung zum
. Glinde wie der Winter sich Opfer gefallen. Fahrzeuge sind eingeheuer ber uns gestaltet, so grimmig ist und verschneit, so daß sie nur
die Kalte in Nordamerika. Im größten pnrch herbeigeschickte Truppen gerettet Teil der Vereinigten Staaten von Nord- werden konnten. Allein in Newyork aramerika herrscht derartige Kälte, daß 6eiten 50 .000 Menschen an dem Wegman sich einer solchen schon seit langen xg^men des Schnees.
Jahren nicht erinnert. An manchen Orten ist das Thermometer bis zu 48 C" gesunken Im Staate Minosetta mußte
Nichtige Ereignisse im
Fernost.
Die Olympia-Glocke zieht in Berlin ein. In Berlin ist die feierliche Einholung und Abergabe der Olympia-Glocke, die nun ihren Bestimmungsort erreicht hat, erfolgt. Auf dem Kaiser-Franz-Ioseps-Plotz nahm sie Reichssportsührer von Tschammer-Osten mit einer Empfang. Links vom Redner Staatsfekräter Lewald.
Der japanische Minister des Äußern Hirota hielt eine Rede, in welcher er in diplomatischer Form, aber entschieden erklärt, daß Japan seine bisherige Politik weiter beibehält. Er fordert, daß China die Unabhängigkeit von Mandschukuo anerkenne und von dieser Anerkennung macht er das weitere Verhältnis zwischen Japan und China abhängig. Die chinesische Regierung hat natürlich diese Erklärungen nicht mit Begeisterung empfangen, weil es eine freiwillige Entsagung von chinesischem Gebiet bedeuten würde. Hingegen geht es der japanischen Regierung gegen den Strich, daß China Hindernisse macht, es benützt auch jede kleinste Gelegenheit um gegen China vorgehen zu können. So sandte es sofort vier Torpedobootzerstörer in den Hafen nach Svatau, weil dort ein japanischer Polizist bei einer Rauferei ermordet wurde. In Tientschin wurde ein japanfreundlicher
ich eine Panne ebensowenig künstlich herbeiführen, wie ich sie bei anderen Gelegenheiten mit irgendwelchen Mitteln zu vermeiden wüßte. Ich war also in den Tagen vorher wohl schon ein dutzendmal zum Bahnhof gefahren und hatte sorgfältig ausprobiert. wieviel Benzin ich für die Streike bis zum See benötigte. Mit genau dieser Menge im Tank begannen Melly, Tom und ich dann an diesem denkwürdigen Abend unsere Fahrt vom Bahnhof in Richtung auf unser Sommerhäuschen.
Ehrlich gesagt, schien mir die ganze Sache aussichtslos. Bei der Begrüßung an der Eisenbahstation kam es mir allerdings noch so vor, als ob die beiden ganz vergnügt wären. Dies muhte aber doch wohl nur die Freude über das Wiedersehen mit mir gewesen sein, denn während der Fahrt hörte ich von ihnen aus dem Rücksitz auch nicht ein einziges Wort der Anterhaltung, Wenn sie diese Schweigsamkeit auch später fortsetzen wollten, so würde ich wahrscheinlich meinen anstrengenden nächtlichen Ausflug ganz umsonst machen.
Vergnügt brummte derweil der Motor dahin, bis wir an die steile Stelle kamen, hinter welcher der erste Ausblick aus den See möglich ist. Mir wurde angst und bange bei dem Gedanken, daß ich die Panne trotz aller Berechnungen etwa nicht rechtzeitig genug herbeisühren könnte. Aber kaum hatten wir die Höhe erreicht, als der Wagen zu ächzen und stöhnen begann. Anter vielem Zischen und Pfauchen setzte die Maschine schließlich aus, gerade als wir den Höhepunkt des Wegens überwunden
hatten. Mit leerlausendem Motor rollten wir hinunter und blieben vorschriftsmäßig genau an der Stelle stehen, die Ethel als am pasiendsten für den beabsichtigten Zweck bestimmt hatte. Welcher Ehemann würde nicht verstehen, welche Befriedigung ich fühlte, daß mir der erste Teil meiner Aufgabe so gut gelungen war.
Soll ich beschreiben, wie Tom und ich den Motor nach allen Richtungen hin untersuchten, bis wir sestftellen, daß nur Benzinmangel die Arsache unserer Panne war? Es mag hier genügen, daß ich mich schließlich ganz programmähig auf den Weg machte, um neuen Betriebsstoff herbeizuschaffen, während Relly und Tom die paar Schritte zum See hinuntermachen wollten, bis ich zurückkehren würde.
„Ihr Männer, seid ihr einmal verheiratet, verliert doch jedes Gefühl," spöttelte Ethel, als ich nach einer guten Stunde zu Hause ankam uud Bericht erstattete. „Wenn zwei Menschen, die sich offenbar lieben, schweigsam sind, so beweist das natürlich nur, daß sie sich unendlich viel zu sagen haben. Warte nur ab, bis du wieder bei ihnen bist; inzwischen werde ich schon ein paffendes Verlobungseffen Herrichten."
Mit ein paar Litern Benzin machte ich mich also wieder auf den Weg zum See. Wer einmal des Nachts auf einer Gebirgslandstraße fünf Kilometer gelaufen ist, weiß die Schwierigkeiten meines Marsches einigermaßen zu würdigen. Es schien allmählich, als ob ich ein ganzes Faß Benzin mit mir schleppte; außerdem machte sich die Kanne offenbar ein Vergnügen daraus,
mich an allen Gliedern wundzustoßen, sobald ich in der Dunkelheit stolperte und hinfiel. Als dann endlich noch ein gemütlicher Regen einsetzte, während ich noch zwei Kilometer vom schützenden Wagen entfernt war, da durfte ich mich zu allerlei Betrachtungen haben hinreihen laffen, die ich hier denn doch nicht gerade wiederholen möchte l
Auch der weiteste Weg nimmt schließlich einmal ein Ende. Keuchend und durchnäßt erreichte ich endlich das Auto, wo ich Relly und Tom, gemütlich im Inneren des Wagens sitzend, vorfand. Ich glaube kaum, daß ich in besonderer Stimmung war, um mich viel um die beiden zu kümmern.
Zehn Minuten später kamen wir zu Hause an. Meine Frau warf mir einen fragenden Blick zu, den ich trotz meiner wenig rosigen Stimmung mit einem stolzen Kopfnicken beantwortete: man will ja doch sein bißchen Anerkennung haben. Kaum waren wir im Wohnzimmer versammelt, um die paar Minuten bis zum Nachtmahl zu verplaudern, als Tom denn auch mit einem Räusperen begann:
„Also, Ihr sollt die Eisten sein, denen wir es sagen . . ."
„Wirklich?", unterbrach Ethel strahlend, „Ihr seid . .
„Ja" erzählte Nelly mit glücklichem Lachen, „Tom und ich haben uns vorgestern verlobt und werden nächsten Monat heiraten."
Wenigstens hatte meine Frau in weiser Voraussicht das Verlobungseffen nicht ganz umsonst angerichtet.