Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.
o Alujlate Geſhite des Welifrieges 10
‘Der Beobachter eines von einem deutſchen Flieger angegriffenen engliſchen Feſſelba[ſſons rettet ſich mittels Fallſchizrms.
Da der Sqirm in einer Baumkrone hängen blieb, mußte der Be-
obachteë längere Zeit auf Befreiung warten. Nag einer engliſ<hen Darſtellung
ſ<windigkeit glitt das Flugzeug . über den Boden. S Leichter
werden die Stöße unter ven Rädern. Schon meine ih, daß
wir \<weben,, da ſtößt die Maſchine no< einmal auf und
“im nächſten Augenbli> beginnt ſie unerwartet ſteil zu ſteigen.
Jett bleibt der Boden untex uns. Der Stark iſt vorbei. Nah der Anweiſung konnte ih mich jezt los\<nallen und auſſtehen. Von dem in dex Tiefe des Fahrge ſtells liegenden Beobachtexſiß
war die Ausſicht zu beengt. Und i< wollte ſehen! Es ftoſtete eine exrheblihe Kraſtanſtrengung, ſi< gegen den gewaltigen
Luftdru> auſzurihten. Mich mit beiden Händen an den Ver‘ſpannungsturm haltend, gelang es mix [{ließlih: i< ſtand. Da
unter uns lag dex Plaÿ. Die Halle in ſeltſamer Verſchiebung und die Menſchen [<rägſtehend, als ſtemmten ſie ſih gegen
cinen heftigen Wind. Da begann plößli<h etwas mein Hirn
mit gewaltſamem Dru> nach außen zu treiben. Jh ſah, wie
ſich die Erde untex mix auf dex einen Seite jäh auſrichiete und zu kreiſen begann. Tief wax das eine Flügelpaar geſenkt, das
_ andere ſteil gegen den Himmel gerihtet. Ein heftiger Schwindel e pa>te mich und die Erde unter mir begann in einem Wirbel da-
vonzuraſen. Unwillkürlih ſah iG zu dem Führex hinüber. Dex ſaÿ ruhig und unbewegt an ſeinem Steuer. Die Enden ſeines Umſ<hlagtuchs flatterten im Winde. Es mußte woh! alles
in Ordnung ſein. Jh verſuchte es, mi in der Karoſſerie zu __verfriehen. Es gelang mix niht. J< ſtand und konnte mi niht ſehen, weil mi< der Luftdru> in dex- Vollgaskurve ge=
_waltſam gegen die re<te Seite des Beobachterſizes preßte. Wie lange die Kurve gedauert hat, weiß ih niht. Ih weiß
_nux, daß i< mi ſhließli<h wieder ſeßte, aber vollkommen die
Orientierung verloren hatte. Doch vermochte ich je zt das zauber=
hafte Bild zu genießen, das langſam unter mir wegolitt. Die _ weißen Bänder der Straßen in keinen Dörfern geſ<hürzt und __gefnotet, dur<zogen die grüne Erde wie ein weitmaſchiges
Gewebe. Alle Linien waren ſcharf, alle: Shatten wie aus dem Boden geſtanzt. Es muß eine erneute Kurve gekommen ſein,
die mih wieder in einen heftigen Shwindel warf. Jh erz innere mi, daß ſi eine rieſige grüne Scheibe vor und uner
Éönnen, aber ſein Gemälde niht. Mit dem warmen, Ülin-= genden Tone, den Menſchen haben, die na< Stunden äußerſter Gefahr jeden Augenbli> des Lebens auskoſten, erzählten die Flieger die Geſchichte des Gemäldes. Währenddeſſen ſchoben ſi< Baum, Haus und See zur Seite und das Jnneré des Schuppens wurde ſihtbar. Zwei Flugzeuge ſtanden darin.
Die gute alte „Übungskiſte“, auf der Neugierige und Anfänger
„geſhaukelt“ werden, und ein neues Flugzeug der hundertfah an der Front erprobten Art. Wie es fam, daß für mih niht die Übungsfiſte, Jondern dîe neue Maſchine herausgezogen
wurde, weiß ih nt<t, Emer der Herren ſtellte mir freund-
lichſt ſetnen Fliegeranzug zur Verfügung. Ein ſonderbares
Kleidung]tü>. Hoſe und Ja>e zuſammenhängend aus weit- -
ge|<nittenem di>en Mancheſter. Dann kam die wildlederne Kappe, die, liber den Kopf gezogen, nur Naſe und Mund \ret_ läßt, die grüne Brille , der Skurzhelm und zuletzt ein langes Umſchlagtu<h. Dabei prallte die heiße Auguſtſonne auf den
Plag. Aber geſtern, bei dem gleihen Wetter, hatte man in
viertauſend Metern Höhe 21 Grad Kälte gemeſſen. . _Der Zweihundertpferdige Motor lief ſeine Probetouren. Silbrig legte ſi< das von dem Luftzug des Propellers umgewandte Gras an den Boden. Abgeriſſene Halme flogen davon und die Leute unter dem Shwanz des Flugzeuges ſtemmten ſi<h mit aller Kraft gegen den Sporn, um das Hinterende niht hochſchnellen zu lajſen. Man gab mix die [eten Weiſungen: - „Anſchnallen beim Abflug und bei der Landung. Beim Gleitflug zuweilen mit zugehaltener Naſe Luſt auf die Ohren blaſen, damit die dünnere Luft in den Ohren ausgeglihen wird. Sonſt: gibt es heftige Kopf- und Ohren-
ſchmerzen!“ Dann ſtieg i< in den Beobahterſiß hinter dem
Führer. Die Herren traten zurü> und grüßten mit dem luſtig überlégenen Lächeln, mit dem man einen Neuling zum erſten
Male auſfſteigen ſieht. „Halteflöße los?“ „Sind los!“ Der Ein ausgeböhléer Baumſtamm als Unterkunfé für einen engliſG i
Motor ging von feiner niedrigen Touxenzahl zu jäh anwa<h-
ſendem Dröhnen und Knattern über. Mit zunehmender Ge-
E Beobachtungspoſten im ISeſte
Nach einer engliſ<hen Darſtellung.
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